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Asterismus oder das Phänomen der Sternsteine

Martin P. Steinbach, wohnhaft in Idar-Oberstein, hat sich über ein Vierteljahrhundert lang mit dem Thema Asterismus befasst und darüber ein 900 Seiten dickes Buch mit mehr als 1000 Bildern herausgegeben. In Form einer Serie gibt der renommierte Gemmologe Einblick in sein umfassendes Lebenswerk, das unter dem Titel „Asterism – Gems with a Star“ in Englisch erschienen ist.

 

„Die glänzend-feurigen Strahlen von güldenem Engelshaar in einer sternengleichen Anordnung schwebend, nach spielerischen aber bestimmten kristallografischen Regeln des Kosmos zum Leben erweckt faszinieren die Menschen aus allen Kulturen, Erdteilen und Religionen seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden“, sagt Martin P. Steinbach. „Asteria, asterius, astrion, astrodamus sowie astriotes“ wurden von den alten Griechen und Römern um 100 vor Christus die edlen Steine mit einem oder mehreren Sternen genannt. Im Mittelalter hiess es: „Die zwei-, vier- oder mehrfachen Sternbilder lassen sich durch das Umdrehen des Steines (…) vereinigen“.

In der modernen Zeit klingt es nach der Nomenklatur der Internationalen Vereinigung von Schmuck, Silberwaren, Diamanten, Perlen und Steinen, kurz Cibjo genannt, wesentlich nüchterner: „Asterismus bedeutet Edelsteine, die wie ein Cabochon geschliffen sind, zeigen zwei oder mehrere ausgebildete Linien, welche sich an der Oberfläche des Cabochons durch die Reflexion an Einschlüssen im Edelstein kreuzen.“ Um diese sogenannten Phänomensteine geht es im Fachbuch „Asterism – Gems with a Star“, auf Deutsch „Asterismus – Edelsteine mit einem Stern“, aus dem in den folgenden Gold’Or-Ausgaben Auszüge zu lesen sind. Diese gliedern sich in Themen wie die Geschichte des Asterismus, berühmte Sternsteine, wissenschaftliche Aspekte, die Behandlung dieser Steine, synthetische Sternsteine, seltene Sternsteine, Imitationen durch „gekratzte“ Sterne oder Überzüge, sowie Sternsteine von Sternapatit bis Sternzirkon (A – Z).

„Egal ob Steinhändler, Schleifer, Goldschmied, Gemmologe, Geowissenschafter, Sammler oder einfach Liebhaber edler Steine, diese Serie bietet ab der nächsten Gold’Or-Ausgabe eine überwältigende Fülle nützlicher Informationen für alle, die sich für Edelsteine mit Asterismus interessieren“, sagt der künftige Gastautor. „Ich freue mich sehr darauf, meine umfangreichen Erfahrungen und mein Wissen auf diese Weise teilen zu dürfen.“

Info
www.star-sapphires.com

Eine grosse Leidenschaft teilen
Nach dem Fachabitur hat sich Martin P. Steinbach entschieden, statt an eine Hochschule zu gehen, lieber das Leben zu studieren. Also packte er 1982 seinen Koffer und machte sich auf die erste grosse Reise in die Welt hinaus. Nach zwei Jahren ist er in Thailand hängen geblieben. Ein Grund dafür waren die Edelsteine, die ihn immer stärker faszinierten. Am Asian Institute of Gemological Sciences in Bangkok liess er sich zum Gemmologen ausbilden. „Ich bin heute noch stolz, dass mir dort als erstem Deutschen der Titel „Accredited Gemologist“ verliehen wurde“, sagt der 60-Jährige. Inzwischen ist Steinbach weit herumgekommen. Die Faszination, die er besonders (aber nicht nur) für Steine mit Sternen empfunden hat, liess ihn nicht mehr los.
Im Gegenteil, voller Leidenschaft begann er Steine zu sammeln und mit ihnen zu handeln.
Ende der 80er-Jahre kam er auf die Idee, ein Buch über das Phänomen Sternsteine zu verfassen. Einerseits weil es kaum Gedrucktes darüber gab und andererseits, weil Steinbach diese grosse Liebe mit dem Rest der Welt teilen wollte. Heute befasst er sich zwar immer noch mit Edelsteinen, hat den Handel aber eingeschränkt. Er engagiert sich als Referent und widmet sich verschiedenen Projekten, wie beispielsweise einem weiteren Buch über Asterismen und vor allem der Aufgabe, seine umfangreiche Sternsteinsammlung der Öffentlichkeit zu präsentieren.
„An der kommenden Inhorgenta werde ich mit einem Stand präsent sein“, verrät er. Auch sei er angefragt worden, ob sein grosses Werk auf Chinesisch übersetzt werden könnte. Damit wird er sich noch befassen. Natürlich wäre es auch auf Deutsch gefragt, doch dafür sei der Kundenkreis wohl zu klein, meint er. „Die über 1000 Bilder sagen sowieso mehr als Worte“, stellt der Gemmologe fest. (db)
Bild: in den kommenden Gold’Or-Ausgaben werden verschiedene Kapitel des Buches vorgestellt.