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Christoph Brack im Gespräch

Gold’Or: Christoph Brack, gerade mal 5 von 22 Teilnehmenden der Design-Meisterschaft kommen aus der Deutschschweiz. Was sagen Sie zu dieser tiefen Quote?

Christoph Brack: Der diesjährige Wettbewerb war spannend, kreativ und hat viel Freude gemacht. Aber es ist schon auffällig, dass viele Romands und nur wenig Deutschschweizer mit  dabei waren. Dies liegt einerseits sicher daran, dass die Jahrgänge im dualen System kleiner werden. Andererseits motivieren die Lehrer in den Westschweizer Schulen ihre Schüler stärker, an der Goldschmiede-Meisterschaft teilzunehmen.

Tun dies die Lehrmeister des dualen Systems nicht?

Viele tun dies sehr wohl und sind sehr engagiert. Leider hören wir aber immer wieder, dass Lehrmeister keine Zeit oder keinen Atelierplatz zur Verfügung stellen – oft mit dem Argument, dass die Zeit für die Vorbereitung der Abschlussprüfung genutzt werden müsse. Manche setzen ihre Lernenden im vierten Jahr auch lieber im Atelier ein. So sind diese auf sich alleine gestellt und entscheiden sich tendenziell gegen eine Teilnahme.

„Die Jungen müssen unterstützt und motiviert werden“

Was tun Sie als Organisator der Schweizer Meisterschaft dagegen?

Daniel Gut und ich wollen das Problem mit den Zielgruppen besprechen. Der Fokus muss darin liegen, die Lernenden zu unterstützen und zu motivieren, durch ihre Lehrmeister, Lehrer und durch die ganze Branche. Die Teilnahme an der Meisterschaft ist eine gute Vorbereitung für die Abschlussprüfung – nicht nur in der technischen Meisterschaft – und das Zertifikat macht sich in jeder Bewerbung gut.

Weshalb gibt es den „Röstigraben“ zwischen den Wettbewerbs-Kategorien?

Lernende im dualen Bildungssystem haben eine wesentlich stärkere Fokussierung auf das Handwerk, was fast jedes Jahr in den Resultaten der technischen Meisterschaft zum Ausdruck kommt. Gestaltung und Konzept hingegen werden weniger gewichtet. Dies wirkt sich in den Resultaten der Designmeisterschaft aus, wo die „écoles d’art“ dominieren. Wir halten die Zeitspanne für den Design-Wettbewerb bewusst kurz, damit die Lernenden aus dem dualen System Chancen haben.

Nützt das etwas?

Im Vergleich zum früheren Prix Golay, der jeweils zwischen Oktober und April stattfand, hat es die Schweizer Meisterschaft fast immer geschafft, einen wesentlich höheren Anteil an Siegerstücken aus den dualen Lehrverhältnissen zu generieren und damit eine attraktive Balance zu erreichen. In diesem Jahr zum Beispiel hat der Lernende von Frieden Creative Design den Konzept-Preis – also einen der drei Design-Preise – erhalten. Wenn man an die anfangs erwähnten Zahlen denkt, ist das gar keine so schlechte Quote.

Könnte es sein, dass die Designthemen etwas kompliziert formuliert sind und die junge Zielgruppe abschrecken?

Die Organisatoren und die Jury wollen immer spannende Themen und Aufgaben definieren. Die Rückmeldungen waren bisher mehrheitlich positiv. Für Ideen aus der Branche, mit welcher Art von Themen mehr Teilnehmende angesprochen werden könnten, sind wir aber jederzeit offen. (twf)

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