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Ein Rekord-Diamant aus Arkansas

Eine der Attraktionen in Arkansas, im Süden der USA, ist der 1972 gegründete „Crater of Diamonds State Park“ beim Städtchen Murfreesboro. Er umfasst unter anderem eine längst aufgelassene Diamantmine, die nicht gewinnbringend betrieben werden konnte.

 

In dem 369 Hektaren umfassenden Park wurde eine minimalistische Infrastruktur für Amateur-Diamantschürfer eingerichtet. Man kann dort mit gemieteten Schaufeln und Schubkarren für ein bescheidenes Eintrittsgeld nach Herzenslust graben. Dabei werden immer dieselben zwei Meter an der Oberfläche umgepflügt. Allfällige Funde darf man behalten, unabhängig von Grösse und Wert.

Der „Crater of Diamonds“ ist ein 95 Millionen Jahre alter, stark erodierter,  vulkanischer Lamproit-Schlot, während die meisten anderen Diamantvorkommen weltweit viel ältere Kimberlit-Schlote sind. Die bekannteste Ausnahme ist der Schlot der Argyle Diamantmine in Australien, der ebenfalls lamproitisch ist. Dasselbe gilt für die Diamantvorkommen in Grenzgebiet zwischen Wyoming und Colorado, die aus Kostengründen nicht kommerziell erschlossen werden konnten. Lamproit unterscheidet sich vom Kimberlit durch einen besonders hohen Kalium-, Titan-, Chrom-, Nickel- und Calciumgehalt.

 

„Bio“-Diamanten

Diamanten bilden sich weder im Lamproit noch im Kimberlit; letztere sind vulkanische Vektoren für Diamanten, die im oberen Erdmantel auf einer Tiefe von mindestens 140 Kilometer in den Mineralien Peridotit und Eclogit entstehen. Weil Kohlenstoff dort sehr selten ist, nehmen die Geochemiker an, dass er durch Subduktion kohlenstoffreicher ozeanischer Platten in den Mantel gelangte. Dieser Kohlenstoff ist sehr wahrscheinlich biologischen Ursprungs: Diamanten sind also „bio“.

Pro Jahr werden auf dem gepflügten Suchgebiet von 15 Hektaren in Arkansas etwa 600 Diamanten gefunden, seit 1972 waren es nahezu 30’000 Stück. Die Konzentration liegt bei 40 Milligramm Diamant pro Tonne. Doch qualitativ gute und vor allem grössere Steine sind sehr selten. Sie sind entweder farblos oder auch gelb sowie honigbraun bis dunkelbraun.

 

Junger Glückspilz

Dennoch kommen immer wieder Scharen von Glücksjägern, die endlos im Dreck buddeln, was anscheinend zum Selbstzweck geworden ist; meistens finden sie nur einen winzigen Edelstein oder gar nichts. Es bestehen gewisse Analogien mit den Schweizer Goldsuchern im Napfgebiet, die sich nach einem harten und nassen Arbeitstag masslos über einige winzige Goldflitterchen in der Waschpfanne freuen.

Nun gibt es aber echte Glückspilze wie den 14-jährigen Kalel Langford, der kürzlich im Rahmen eines Familienausflugs eine halbe Stunde im „Crater of Diamonds“ herumstreifte. Die Bedingungen waren sehr günstig, weil es in der vorhergehenden Nacht geregnet hatte und der Junge einen Stein funkeln sah. So machte er einen wichtigen Fund: einen sehr dunklen aber immerhin 7,44 Karat grossen Diamanten. Die Form ist ein nur leicht angeschlagenes Oktaeder. Es ist der siebentgrösste Edelstein, der je in Arkansas gefunden wurde. Der allergrösste heisst „Uncle Sam“ und brachte 40,23 Karat auf die Waage. Kalel gab seinem Stein den Namen „Superman’s Diamond“.

 

Eine unrentable Diamantmine

Die Geschichte des Crater of Diamonds begann 1906, als der Farmer John Huddleston auf seinem Land zwei glänzende Steine auflas, die sich als Diamanten entpuppten. Huddleston verkaufte wenig später einen Teil seines Landes einer Gruppe lokaler Investoren, doch das Bergwerk das sie bauen liessen, generierte nur rote Zahlen. Nach mehreren weiteren Besitzerwechseln bis zum Zweiten Weltkrieg übernahm die US-Regierung das Bergwerk. Fortan wurde das strategische Material Diamant gefördert – ohne Rücksicht auf die Kosten.

Nach dem Krieg übernahmen zwei Tourismus-Unternehmen das Land und machten daraus zwei sich konkurrenzierende Attraktionen, die auch nicht rentierten. Schliesslich kaufte der Gliedstaat Arkansas beide Parzellen zum Preis von 750‘000 US-Dollar und machte daraus den „Crater of Diamonds State Park“. Es ist das weltweit einzige Diamantvorkommen, das unbegrenzt für jedermann zugänglich ist.

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