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Invicon Chemical Solutions

Peter Bubendorfer und Gerhard Zanghellini wollten Composite-Werkstoffe aus der Dentalindustrie weiterentwickeln und unter anderem für die Uhren- und Schmuckbranche nutzbar machen. 2004 setzten sie ihre Idee in die Tat um. Heute ist Invicon in diesem Bereich Marktführer. Die Verbundwerkstoffe werden von Goldschmieden genauso verarbeitet wie von grossen Uhrenherstellern.

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HyCeram 3D Appliken mit Superluminova Nachleuchtpigmenten in der Tages- (rechts) und Nachtansicht.

Gold’Or: Gerhard Zanghellini, in welchen Bereichen stellen sowohl die Dentalindustrie als auch das Schmuckdesign die gleichen Ansprüche an das Material?

Gerhard Zanghellini: Im Prinzip sind die Anforderungen deckungsgleich. Das Material muss einfach auszuhärten sein, danach beständig bleiben und trotzdem präzis zu bearbeiten und zu polieren sein. Darüber hinaus muss der Werkstoff eine feste Bindung mit dem Trägermaterial eingehen, er darf sich auch nach Jahrzehnten nicht verfärben und muss biokompatibel und gesundheitsverträglich sein. Die Resistenz gegenüber mechanischer Beanspruchung ist ein weiteres Merkmal, das in beiden Branchen wesentlich ist. Zudem müssen individuelle Farbmischungen schnell und einfach umgesetzt werden können. Der grosse Unterschied verglichen mit der Dentalbranche liegt in der wesentlich umfangreicheren Farbpalette im Designbereich.

Welche Eigenschaften weisen diese Produkte bei der Verarbeitung auf?

Vereinfacht gesagt sindsowohl unsere Designwerkstoffe HyCeram, LuxArt und Luxon als auch unsere Reparaturwerkstoffe StoneLux und StoneLux Tile in der Verarbeitung zuerst dickflüssig. Dadurch lassen sie sich leicht abmischen, auftragen und anpassen. Die Aushärtung erfolgt bei LuxArt und Luxon mittels Blaulicht, bei HyCeram durch Druck und hohe Temperatur. Nach der vollständigen Aushärtung lassen sich die Werkstoffe schleifen, polieren, teilweise auch bohren, lasern und gravieren. Ist das Material in einer Metallfassung verarbeitet worden, so kann dieses Metall vergoldet oder rhodiniert werden, ohne den Verbundwerkstoff zu schädigen. Mit diesen drei Produktgruppen haben wir für jede Endanwendung den passenden Composite im Angebot.

Welche Inputs nutzen Sie, um die Werkstoffe weiterzuentwickeln und den Anforderungen der Verarbeiter zu entsprechen?

Viele Kunden geben uns Feedbacks und konkrete Anregungen zur praktischen Verarbeitung. Darüber hinaus holen wir uns Inputs von Universitäten, Instituten und externen Spezialisten, die wir als fachliche Sparring-Partner sehen. Wir besuchen auch „artfremde“ Messen, um uns Anregungen aus anderen Branchen zu holen. In Gesprächen mit Lieferanten, Verarbeitern und Kollegen wird auch unsere eigene Kreativität angeregt. So formulieren wir neue Lösungsansätze und setzen diese um.

Wer sind Ihre Kunden und wie sieht der klassische Anwender der Designwerkstoffe von Invicon aus?

Zu unseren Kunden gehören sowohl international führende Uhrenhersteller als auch einzelne kreative Schmuckdesigner und Goldschmiede. Die einen verarbeiten unsere Designwerkstoffe innerhalb ihrer industriellen Serienproduktion, die anderen verwenden kleine Kartuschen für die Handarbeit an individuellen Einzelstücken. Unsere Anwender sind kreativ und innovativ. Unabhängig von Branche und Unternehmensgrösse stellen sie einen hohen Anspruch an Qualität und Funktionalität.

Schmuckdesign lebt teilweise auch von der Farbenvielfalt. Allerdings gibt es nicht unendlich viele Farbvarianten. Wie löst Invicon das?

Wir bieten ein breites Spektrum von Standardfarben und Effektmaterialien an, die sich auch untereinander mischen lassen. Darüber hinaus realisieren wir auf Wunsch gerne individuelle Sonderfarben nach Pantone- oder RAL-Codes oder nach individuellen Farbvorlagen. Für die Farbrezeptierung verwenden wir technologisch hochstehendes Equipment, wie beispielsweise das Konica Minolta Farbmesssystem mit dem Farbrezeptiersystem Colibri. Unser Sortiment begrenzt die Kreativität keineswegs – im Gegenteil, mit unseren Produkten finden sich optimale und grenzenlose Möglichkeiten.

Wie weit muss man die Verarbeitungskette der Designwerkstoffe selbst beherrschen, um die gewünschten Resultate zu erzielen?

Für Anwender, die selbst nicht den gesamten Fertigungsprozess abdecken können oder wollen, bieten wir eine Reihe von Dienstleistungen an. Bei Bedarf übernehmen wir gerne die fachgerechte Verarbeitung gemäss den jeweiligen Vorgaben und zwar von der Vorbereitung über die Applikation bis hin zum Schleifen und Veredeln. In unserem Netzwerk haben wir für alle Arbeitsschritte professionelle Partner, die wir ins Boot holen können.

Der richtige Umgang mit den Werkstoffen will also gelernt sein. Wo entwickelt man dieses Know-how?

Natürlich ist es spannend, die Materialien selbst zu verarbeiten. Um perfekte Resultate sicherzustellen, bieten wir zu den verschiedenen Produktgruppen HyCeram, LuxArt und Luxon entsprechende Schulungen an. Zu diesem Zweck haben wir ein Schulungszentrum an unserem Standort in Rankweil im Vorarlberg, Österreich, eröffnet. Wir unterstützen unsere Anwender dabei, dass ihre kreativen Designideen Wirklichkeit werden. Da Rankweil direkt an der Schweizer Grenze liegt, ist dieses Angebot besonders für Schweizer Goldschmiede und Schmuckdesigner interessant.

Team- Schulungen können jedoch nach Vereinbarung auch beim Kunden direkt erfolgen. 

Info
www.invicon.at

EPHJ, Stand G34

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