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Jewellery & Gem Fair in Hong Kong

Mitte September präsentierten rund 3700 Aussteller aus 56 Ländern an der Jewellery & Gem Fair in Hongkong ihre Neuheiten. Auf dem Gelände der Asian World Expo wurden lose Steine sowie edelste Juwelen aber auch billiger Ramsch feilgeboten. Im Hong Kong Convention and Exhibition Centre drehte sich alles um Schmuck mit Perlen und Steinen. Der Besucherandrang hielt sich in Grenzen.

 

Bei einem Besuch der Perlenhalle an der Jewellery & Gem Fair in Hongkong erstaunt immer wieder, welch unglaubliche Menge an Zuchtperlen aller Art angeboten werden. Besonders auffallend war diesmal der starke Auftritt von goldfarbenen Südsee-Zuchtperlen. Da werden die Labors wohl einige Überraschungen mitteilen müssen. Man erinnert sich, dass schon in früheren Jahren behandelte braune “Chocolate-Perlen“ und nachgefärbte, goldfarbene Südsee-Perlen gefunden wurden.

Erstaunlich waren die sehr grossen und schön pastellfarbenen Ming/Edison-Zuchtperlen mit Kern, gezüchtet in Süsswassermuscheln. Mit Durchmessern von bis zu 18 Millimetern wurden stattliche Stränge gezeigt. Zu Bedenken bleibt allerdings, dass die verschiedenen Naturfarben nicht lichtecht sind und daher langsam ausbleichen. Echte Perlen waren sehr selten zu sehen. Reto Theilkäs und José Casares (Shanghai Gems) machten da eine Ausnahme. Man konnte herrliche Conch-Perlen in tollen Farben und mit schönen Flammenmustern bewundern. Im Bereich der japanischen Aussteller war ein herausragender Schweizer anzutreffen. Andy Müller, Grosshändler in Kobe, handelt seit vielen Jahren mit Akoya-, Südsee- und Tahiti-Zuchtperlen. Im September ist Müller 70 Jahre alt geworden. Deshalb lud René Hodel (Hodel of Switzerland) den Jubilar und den harten Kern (Thomas Frieden, Robert Wan und den Autor) sowie weitere Sympathisanten von Müller ins Seafood-Restaurant auf der Insel Lamma, wo bis spät in die Nacht gefeiert wurde.

 

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Andy Müller (links) mit Professor Hänni und Robert Wan beim Feiern.

Zertifikate der Schweizer Labors

Das Labor des Schweizerischen Gemmologischen Instituts (SSEF) war an beiden Messeteilen mit Arbeitsausrüstung anwesend und sicherte den Handel mit fundierten Zertifikaten ab. Mit analytischen Geräten konnten Michael Krzemnicki und seine zwölf Mitarbeiter der Steinflut kaum Herr werden. Sie arbeiteten eng zusammengepfercht bei 28 Grad in den Messehallen. Auch andere, wie das Labor Deutsche Stiftung Edelsteinforschung (DSEF) arbeiteten an den Geräten. Weitere Institutionen wie das Gem Lab von Gübelin, das Gemmologische Institut Thailand (GIT) oder das Gemological Institute of America (GIA) standen den Anwesenden beratend zur Verfügung. An der Asian World Expo konnte man genügend farblose Diamanten sehen, die Rapaport-Liste gibt Auskunft über die aktuellen Preise. In der Tageszeitung „South China Morning Post“ wurde auf eine Auktion eines roten Zweikaräters hingewiesen.

Wer farbige Diamanten suchte, ist an der Messe ebenfalls fündig geworden. Meist sind es die gleichen Händler, die auch an der Baselworld ausstellen. Bei den Rubinen waren die Steine aus Mozambique immer noch die Attraktionen, obwohl burmesische Rubine ebenfalls gut vertreten waren. Im Angebot standen ebenfalls mehr Padparadscha-Saphire als auch schon. Bei blauen Saphiren erstaunten die grossen Preisunterschiede, die weniger an die Erscheinung als an die Herkunft gebunden sind. Hier war wieder die Bedeutung der Laborberichte entscheidend. Ähnlich wie bei der Beurteilung des Erhitzungszustandes, ist der Wert der Aussage stark vom Renommee des Labors abhängig. Ein solider Harst von Händlern aus Idar-Oberstein zeigte hervorragende Farbsteine. Man konnte hören, dass gute Rohware fast seltener sei, als kaufwillige Kunden.

An der Messe in Wanchai wurde in den Hallen des Convention and Exhibition Centres fertiger Schmuck angeboten. Oft trifft das Angebot nicht den Geschmack der Europäer, denn die Stücke sind meistens mit winzigen Farbsteinchen übersät. Doch in der Fine-Design-Halle an der Spitze des Gebäudes fand sich Hochwertiges. Schmuckstücke aus früheren Perioden konkurrierten mit Neuem. Hier waren auch Patrick und Brigitte Äschbacher von der Bläuer Uhren und Bijouterie in Thun anzutreffen. Die beiden werden das Geschäft von Thomas Frieden übernehmen (s. Gold’Or 7/17) und wollten in Asien ihr Wissen über Edelsteine auffrischen. Russische Aussteller verkauften hydrothermal-synthetische Berylle mit korrekter Bezeichnung. Andere boten farbwechselndes Glas als Zultanit an, was eigentlich Diaspor sein müsste.

Prof. Dr. Henry A. Hänni

Info
www.gemexpert.ch

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