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Mabé-Perlen

Eigentlich müsste man sie „Zuchtblisterperlen“ oder „Zuchtperldoubletten“ nennen, da sie zusammengesetzt sind und einen Perlmutterboden besitzen. Mabé-Perlen sind sehr preiswert und sie machen etwas her. Hier wird einiges an Wissenswertem zusammengetragen, so dass bei einem Kundengespräch hoffentlich keine Frage offen bleibt.

Wie der Kuckuck es mit seinem Ei macht, wird einer grossen Auster ein meist halbrunder Kern unter den Mantel geschoben. Als „Bruthennen“ werden entweder Farm-Muscheln der Arten Pinctada maxima oder Pteria penguin verwendet. Erstere sind weiss, Letztere oft braun-kupferfarbig. Da die Auster den Fremdkörper nicht loswerden kann – er ist an der Schale angeklebt – wird er einfach mit Perlmutter überwachsen.

Für den Prozess eignen sich Muscheln, die sich schon bei der Herstellung von runden, Gonaden-gewachsenen Zuchtperlen bewährt haben. Die Mabé-Kerne sind oft aus Muschelschale, aber auch aus anderen Materialien wie Kunststoff. Nach acht bis zwölf Monaten kann die Mabé geerntet werden. Die halbkugelige Erhebung schneidet man aus der Schale wobei sich die Teile oft lösen. Der Kern wird entweder wieder in den Überzug geklebt oder durch Kunstharz ersetzt. Eine flache Basis wird geschliffen. Dann bringt man ein Unterteil aus schönem, dickem Perlmutter als Boden an, der wie ein Cabochon geschliffen und poliert wird.

Da beim Montieren des herausgelösten Kerns mit dem Überzug ein Kleber benötigt wird, verwenden einige Hersteller gefärbte Epoxidharze, die dem Produkt eine prononcierte Farbe geben können. So trifft man oft auf Rosa-, Gold- oder Pinktöne, die nicht von der Muschel stammen. Die Farbe scheint einfach durch den Perlmutterüberzug, der in der Regel etwa ein Millimeter dick ist. Im Allgemeinen werden aber Mabés angeboten, welche in den Naturfarben und mit vorzüglichem Lüster ausgestattet sind, so gesehen bei Hodel of Switzerland in Hongkong. Mabé-Zuchtblister sind meist von stattlicher Grösse mit gerne mal einem Durchmesser von 10 bis über 20 Millimetern. Damit eignen sie sich bestens für Ringe und Ohrclips, aber auch Armbänder Broschen oder Anhänger.

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 Verschiedene Varianten

Die klassischen Mabé-Perlen sind weiss bis braun und mehr oder weniger hohe runde Boutons. Das liegt an den verwendeten Austern Pinctada maxima und Pteria penguin. Dunkle Mabés aus Tahiti von der Auster Pinctada margaritifera gibt es wohl deshalb nicht, weil die Muschel nach Innen rasch hell wird und so eine hellgraue Mabé produzieren würde. Besonders bunt sind Mabés der marinen Schnecke Haliotis (bzw. Abalone und Paua), die stark irisierendes Perlmutter abscheidet. Da ihr Fussmuskel sehr stark ist und jeden angeklebten Kern wegdrücken würde, müssen die Kerne von aussen mit Nägeln befestigt werden. Doch das ist die Mühe wert, Paua-Mabés haben ein Farbenspiel wie gute Schwarzopale.

Dass Mabés rund sind, muss nicht sein, denn die Form des vorgegebenen Kerns bestimmt das spätere Aussehen. Zudem kann man Fantasieformen aus der Schale mit der Mabé-Perle herausarbeiten, ein weites Feld für Kreative. Bei meinen Experimenten habe ich es auf der Atlas-Perlenfarm in Nord-Bali mit Schneckenhäuschen als Kern versucht. Das Resultat lässt sich zeigen. Fragt sich nur, ob es dafür eine Nachfrage gibt. Momentan sind die klassischen, runden Mabé-Perlen weit mehr im Trend.

Info
www.gemexpert.ch

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