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Breitling setzt aus

Dass Messen üblicherweise sonntags stattfinden, ist bekannt. Dass Uhrenmarken Pressemitteilungen zu Messen sonntags verschicken, ist eher ein Phänomen jüngeren Datums: Nick Hayek liess im Sommer 2018, am letzten Julisonntag, via Zeitungsinterview verlauten, dass er nicht mehr in Basel ausstellen werde. Offenbar hat Hayek damit einen Sonntagstrend gesetzt. Breitling-Geschäftsführer Georges Kern machte es Hayek nun nämlich nach, und liess am 14. April, also wiederum sonntags, verlauten, dass Breitling 2020 nicht an die Baselworld kommen werde.

Als Grund für das Aussetzen nannte Breitling, dass man mit dem späten Termin Ende April nicht einverstanden sei. Damit ist gleichzeitig klar, dass Breitling 2020 auch nicht an der SIHH ausstellen wird, wie es gerüchtehalber wiederholt herumgereicht worden war. Denn die SIHH findet ja im nächsten Jahr ebenfalls Ende April, unmittelbar vor der Baselworld, statt. Damit findet auch die SIHH in den Augen von Georges Kern viel zu spät statt. Kern gab gleichzeitig zu verstehen, dass der Entscheid nichts mit der neuen Messeleitung zu tun habe. Diese leiste gute Arbeit und habe eine gute Basis gelegt, um die Messe für die Zukunft neu auszurichten. „Ob wir ab 2021 wieder nach Basel zurückkehren, werden wir zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden und mitunter vom Austragungstermin sowie der Möglichkeit, das Breitling-Summit durchführen zu können, abhängig machen“, so Kern.

One-Man-Shows vieler Marken ein Ärgernis

Für die Uhrenbranche ist die individuelle Kommunikationsstrategie vieler Marken nur noch ein Ärgernis. Die ohnehin schon stark unter Druck stehenden Detailhändler müssen inzwischen von Pontius bis Pilatus reisen, um sich mit ihren Lieferanten zu treffen und Neuheiten zu begutachten. Dass ein Termin nicht jedem Geschäftsführer in den Kram passt, liegt nahe. Dass die Schweizer Uhrenindustrie, zu der Breitling trotz britisch-luxemburgischer Eigner nach wie vor gehört, eine starke Basler Messe braucht, ist ebenso klar. Wenn jeder seine Suppe köchelt und seine Extrawurst brät, leistet dies der Branche als Ganzes keinen Gefallen.

 

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