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Platin

Mit einer Dichte von 21,45 Gramm pro Kubikzentimeter gehört Platin zu den schwersten Elementen der Erde. Als eigenständiges chemisches Element ist Platin allerdings erst Mitte des 18. Jahrhunderts entdeckt worden. Die beiden Hauptanwender des kostbaren Edelmetalls sind die Autoindustrie sowie die Schmuck- und Uhrenbranche.

Platin wurde bereits in kunsthandwerklichen Arbeiten antiker Hochkulturen – etwa in Mesopotamien oder Ägypten – nachgewiesen. Im Gegensatz zu Gold oder Silber war es aber lange Zeit nicht als eigenständiges Material bekannt. Zwischen etwa 500 und 1500 wurde es von Urvölkern in Südamerika zwar mehr oder weniger bewusst selbständig bearbeitet. Aber noch in der frühen Neuzeit deuteten es die spanischen Eroberer dort zunächst fälschlich als eine Art „unreifes Silber“ und bezeichneten es als „platina“, sprich als „kleines Silber“. Erst 1750 änderte sich dieser Irrglaube, als es dem englischen Naturforscher William Brownrigg gelang, Platinpulver herzustellen und es als eigenständiges chemisches Element zu bestimmen. Seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Platin schliesslich mehr und mehr gezielt industriell abgebaut.

Platingewinnung und Seifenfunde

Platinhaltiges Gestein, das für den industriellen Abbau in Frage kommt, weist in der Regel einen Gehalt von nicht mehr als fünf Gramm pro Tonne auf. Durch einen Verfeinerungsprozess, der Dutzende mechanischer und chemischer Zwischenschritte beinhaltet und sich über mehrere Wochen hinzieht, wird bis zu 99,9-prozentiges Platin gewonnen, wobei gleichzeitig auch Gold, Palladium, Ruthenium, Iridium und Rhodium als „Nebenprodukte“ anfallen. Platin kommt in der Natur aber auch gediegen – häufig in Flüssen – als sogenanntes „Seifenplatin“ vor. 1843 machte man im Uralgebirge in Form eines 9,62 Kilogramm schweren (10 x 18 cm messenden) Platinklumpens den weltweit bislang grössten (belegten) Fund.

Verarbeitung von Platin

Auch wenn die Uhren- und Schmuckbranche zweitgrösste Anwenderin des „weissen“ Edelmetalls ist, bildet Platin dort nach wie vor eher ein Nischenmaterial. Wird Platin gegossen, werden meist Legierungen mit fünf Prozent Kobalt verwendet. Härtere Legierungen (z.B. für Uhrengehäuse) werden etwa mit Wolfram, Ruthenium oder Iridium erreicht, während Kupfer- oder Palladiumlegierungen handwerklich besser zu verarbeiten sind. Bei allen Legierungen beträgt der Platinanteil jeweils rund 95 Prozent. Im Gegensatz zu Gold nützt sich Platin langfristig kaum ab. Trotz seiner grösseren Härte ist es aber trotzdem anfällig auf Kratzer, wobei Platin an der Oberfläche lediglich verdrängt, jedoch nicht abgetragen wird. Der Platinguss ist nur mit leistungsfähigen Anlagen möglich und sollte unter Schutzgasatmosphäre stattfinden, da Platin andernfalls mit Sauerstoff reagiert, was die Oberfläche porös werden lässt. Erfahrung und Geschick verlangt das Polieren von Platin, da dieses seiner Härte wegen gerne „schmiert“. Bis zur Endpolitur sind – von körnig bis fein – beispielsweise mehr „Schmirgelstufen“ nötig als etwa bei Gold.

 

Bild: Platinnugget (456,3g), gefunden um 1985 im Platinabbau „Konder“ in Nelkan (Ostsibirien).