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Beschwerde der Swatch Group

Nick Hayek will den Weko-Entscheid vom 19. Dezember nicht auf sich sitzen lassen und hat im Februar beim Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen Beschwerde eingereicht. Die Swatch Group verlangt, dass die Weko-Verfügung für nichtig erklärt werde, was gleichzeitig voraussetzt, dass auch der Entscheid der Weko, dass eine aufschiebende Wirkung im Falle einer allfälligen Beschwerde ausser Kraft gesetzt wäre, rückgängig gemacht wird. Die Weko muss bis am 25. Februar auf die Beschwerde reagieren. Und zwar auch bezüglich der aufschiebenden Wirkung im Beschwerdefall. Sollte das Gericht der Swatch Group in diesem Punkt Recht geben, stände es dem Bieler Unternehmen bis zum definitiven Weko-Entscheid, der Mitte 2020 getroffen werden soll, frei, zu beliefern, wen sie will.

Vorschlag der Swatch Group

Die Swatch Group selber stellt sich generell auf den Standpunkt, dass eine Monopolsituation aktuell längst nicht mehr gegeben sei. Man habe zuletzt noch rund 500‘000 Uhrwerke an Dritte geliefert, während der Mitbewerber Sellita aktuell etwa 1,2 Millionen Werke liefere, so Hayek Anfang Januar in einem Interview mit Andrea Martel von der NZZ. Eine marktbeherrschende Stellung sei also keineswegs mehr gegeben. Etwaige Befürchtungen, die Swatch Group könnte in Zukunft wieder versuchen, Mitbewerber aus dem Markt zu drängen, wiegelte Hayek ebenfalls ab. Es sei ja gerade ihr dringendster Wunsch, nicht mehr marktbeherrschend zu sein. Er signalisierte gleichzeitig, mit einem allfälligen von der WEKO verfügten Liefer-Plafond von 400‘000 Uhrwerken, der nicht überschritten werden dürfte, einverstanden zu sein. „Das wäre für uns kein Problem“, so Hayek.

Die Kleinen werden aus dem Markt gedrängt

Das Problem ist allerdings, dass die Swatch Group mit einer solchen Lösung künftig nur noch Grosse Kunden bedienen könnte – und auch die ganz wie es ihr beliebt. Würde also ein Grosser kommen und das gesamte 400‘000-Kontigent aufkaufen, müsste dies der Markt, das heisst vor allem die Kleinen akzeptieren. Beziehungsweise wären sie dann gezwungen, bei der Konkurrenz auf die Suche zu gehen.

Die aktuelle Situation ist zerfahren. Würde die Swatch Group eine klare Aussage treffen und sagen, dass sie Schweizer Hersteller in KMU-Grösse (250 Mitarbeiter oder weniger), die Werke für die eigene Produktion benötigen, in jedem Fall beliefert, wäre bereits viel gewonnen. Aber genau diesbezüglich gibt es von Nick Hayek aktuell keine klärende Stellungnahme.

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