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Der neue VSGU-Präsident stellt sich vor

Robert Grauwiller hat im Sommer von André Hirschi das Präsidium des VSGU übernommen. Ende Juni hat er sein traditionsreiches Uhren- und Schmuckgeschäft in Freiburg geschlossen. Heute betreibt er in Tentlingen mit Tochter Tina ein kleines Atelier für Trauringe, Schmuckanfertigungen und Reparaturen.

Robert Grauwiller, mit 66 Jahren, da fängt das Leben an… Ist das bei Ihnen auch der Fall?

Robert Grauwiller: Genau so würde ich das nicht unterschreiben, denn ich führte schon immer ein spannendes Leben. Aber ja, seit ich unseren Familienbetrieb mitten in der Stadt Freiburg aufgelöst habe, nehme ich mir zumindest mehr Freiheiten heraus als bisher. Ich geniesse es, zusammen mit meiner Frau spontan Ausflüge oder gar Ferien machen zu können. Das Atelier, das meine Tochter und ich ausserhalb der Stadt betreiben, kann nur auf Vereinbarung besucht werden. In diesem Sinne ja, hat mein Leben nochmals neu angefangen.

Sie könnten zurücklehnen, das Rentnerleben geniessen und müssten gar keine Verpflichtungen mehr eingehen.

Dafür fühle ich mich noch zu jung.

Haben Sie daher das Amt des VSGU-Präsidenten übernommen?

Im Vorfeld zur Wahl sprach man von einem Pensum von ein bis zwei Sitzungen pro Monat. Es sind etwas mehr geworden. Aber richtig ist, dass ich ohne die Schliessung unseres Geschäfts nicht für dieses Amt kandidiert hätte. Die Verbandsmitglieder haben den berechtigten Anspruch, dass sich der Präsident für ihre Anliegen einsetzt.

Wie haben Sie sich im Verband eingelebt?

Da musste ich mich nicht gross einleben. Meine „Karriere“ begann schon 1985 als Sekretär der Sektion Freiburg. Drei Jahre später bin ich als Präsident dieser Sektion in den Vorstand des damaligen ZVSGU gewählt worden. Das Einleben fand also fliessend statt.

Was sind Ihre nächsten Pläne?

Ich freue mich auf die Tournee durch die Schweiz, die ich im Januar starten werde. Wir nennen sie „Meet and Greet“. Ich werde mich von Chur bis Genf in zwölf verschiedenen Schweizer Städten mit Branchenmitgliedern treffen, unabhängig ob VSGU-Mitglieder oder nicht, und erhoffe mir, meinen Berufskollegen dabei auf den Zahn fühlen zu können. Es liegt mir sehr am Herzen zu wissen, welche Bedürfnisse unsere Mitglieder haben und wo sie der Schuh drückt. Die Umsetzung der Inputs, Ideen und Notwendigkeiten soll anschliessend so schnell wie möglich erfolgen.

Sie sind gelernter Uhrmacher Rhabilleur und Goldschmied. Würden Sie diese Berufe wieder wählen?

Ja das würde ich. Auch wenn die Bedingungen und Umstände nicht einfacher geworden sind, sehe ich absolut noch gute Chancen für die beiden Berufe. Bereits in der ersten Klasse wusste ich, dass ich einmal Goldschmied lernen würde. Wahrscheinlich war der Einfluss meiner Eltern und ihres Geschäfts dafür massgebend. Ich führte die Bijouterie später dann ja in vierter Generation.

Für welchen dieser Berufe schlägt Ihr Herz stärker?

Eindeutig für den Uhrmacher. Die Technik der Zeitmesser fasziniert mich. Meine Goldschmiedefertigkeit fliesst jedoch täglich in die Uhrmachertätigkeit ein. Es bereitet mir auch Freude, mein Uhrmacherwissen an Lernende weiterzugeben, sei es im Detailhandel an den üK‘s des VSGU in Lyss oder von Zeit zu Zeit an eine lernende Uhrmacherin am freien Werktisch in unserem Atelier.

In welche Richtung soll sich der Verband unter Ihrer Führung entwickeln?

Ich möchte bei den Mitgliedern das Gefühl der Zusammengehörigkeit stärken. Die letzten zehn Jahre hat sich der VSGU fast ausschliesslich den Ausbildungsfragen gewidmet. Diese Aufgaben sind wichtig und werden uns auch weiterhin beschäftigen. Ebenso wichtig ist es aber, dass wir Dienstleistungen und Anlässe anbieten, die unseren Mitgliedern in ihren täglichen Tätigkeiten eine Hilfe sind und sie sich untereinander austauschen können. Ich bin dankbar, dass ich im Verband auf allen Ebenen auf Leute zählen kann, die dabei mithelfen.

Sie sind „Bilingue“. Dürfen nun die Westschweizer auf mehr Betreuung hoffen?

Ganz gewiss. Ich will diese Kontakte auffrischen und ausbauen.

Warum sollte jemand, der noch nicht Mitglied ist, dem Verband beitreten?

Weil er im VSGU von vielen Dienstleistungen profitieren kann und diese immer weiter ausgebaut werden. Aktuell laufen verschiedene Projekte, aus denen 2019 erste Umsetzungsschritte erfolgen. Informationen dazu erscheinen regelmässig in den VSGU-News in der Gold’Or und per E-Mail an unsere Mitglieder. Der Verband bildet auf den Stufen Detailhandel, Goldschmiede und Uhrmacher-Rhabilleur Personal aus, auf das auch Nichtmitglieder gerne zurückgreifen. Der VSGU bringt sich massgeblich bei den gesetzliche Rahmenbedingungen ein. Eine Mitgliedschaft ist zudem auch immer ein Akt der Solidarität. Der Nutzen einer Mitgliedschaft muss in der heutigen Gesellschaft wieder an Wert gewinnen. Daran arbeiten wir.

Zur Person
Robert Grauwiller ist 1952 geboren und Vater von zwei erwachsenen Töchtern, sowie Grossvater von sechs Enkelkindern. Erst absolvierte er bei Hans Leuenberger in Solothurn eine Lehre als Goldschmied und anschliessend liess er sich an der Uhrmacherschule Solothurn zum Uhrmacher-Rhabilleur ausbilden. Diesbezüglich folgte die Meisterprüfung. Nach zwei Wanderjahren trat er 1977 ins elterliche Geschäft in Freiburg ein, das er 2002 übernommen hat. Nach der Schliessung des Geschäfts im vergangenen Juni, eröffnete er zusammen mit Tochter Tina ein kleines Atelier ausserhalb der Stadt. Seit 2005 betätigt er sich als üK-Lehrer im Fach Uhren für den VSGU. In seiner Freizeit flitzt Grauwiller auf seinem Motorrad durch die Gegend, begibt sich auf Wanderungen oder Skitouren und besucht gerne klassische Konzerte
oder Modern-Dance-Aufführungen. (db)

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