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Die Goldschmiede-Meisterinnen 2025

Die jungen Goldschmiedinnen und Goldschmiede haben sich an der Schweizer Meisterschaft gemessen. Am 26. Mai fand im Hotel Schweizerhof in Luzern die Preisverleihung in den beiden Kategorien Design und Technik statt.

Zur diesjährigen Schweizer Goldschmiede-Meisterschaft wurden 16 Schmuckstücke in der Kategorie Design und 37 in Technik gefertigt. Im Bereich Design ist das Ziel des Wettbewerbs, die Lernenden im letzten Jahr ihrer Ausbildung bei der Erarbeitung eines Konzepts und der Entwicklung eines innovativen Designstücks zu fördern. Beim Wettbewerbsthema „Tension – Eine besondere Kraft“ geht es um die Spannung, die ihre maximale Kraft kurz vor dem Zerbersten entfaltet. Erwartet wurden ein fertiges Konzept und die Umsetzung in ein tragbares Schmuckstück, in dem zumindest teilweise das zur Verfügung gestellte Plexiglasquader verarbeitet werden mussten.

Die aus Designerinnen, Trendforschern und Goldschmiedinnen zusammengesetzte Jury vergab den Grossen Preis, der mit 4000 Franken dotiert ist, an Florence Sauteur von der École technique de la Vallée de Joux. Der Konzeptpreis von 2000 Franken ging an Tia Moser von der CPNE-AA École d’Arts Appliqués in La Chaux-de-Fonds und den Jurypreis von 1000 Franken durfte Anouk Bucher von der Goldschmiede Thoma in Luzern entgegennehmen. Für ihre herausragenden Leistungen wurden zudem Zéphir Beuret und Lola Isoni, beide von der CPNE-AA École d’Arts Appliqués, mit einer Belobigung geehrt.

Schweizermeister in Technik

Im Bereich Technik musste an den Standorten der Schule für Gestaltung Zürich und der CFP Arts Genève wiederum innert 22 Stunden anhand einer technischen Zeichnung ein Schmuckstück aus Gold hergestellt werden. Zuoberst aufs Podest schaffte es Lina Rigonalli von der Goldschmiede Obsession in Wetzikon. Den zweiten Platz sicherte sich Tim Schulthess von der Goldschmiede Herbert Kistler, ebenfalls in Wetzikon, und auf den dritten Platz kam Reina Nakamura von der Lohri AG in Zug.

„Dieses Jahr wurde bei der Lösung der technischen Aufgabe extrem schnell gearbeitet, eine Leistung, die absolut honoriert werden muss, auch wenn im Gegenzug die Qualität teilweise etwas darunter gelitten hat“, sagt Dani Gut, Leiter des technischen Wettbewerbs. „Bisher haben im Durchschnitt nur rund 50 Prozent der Teilnehmerinnen das Stück in den 22 Stunden fertig abgeben können. Dieses Jahr waren es rund 80 Prozent,“ sagt er. Besonders gefreut haben sich die Organisatoren auch darüber, dass wieder eine Vertreterin aus dem Kanton Tessin mitgemacht hat.

smgold.ch

Die Argumente der Jury

Der Grosse Preis

Auf den ersten Blick wirkt „Épouse moi!“ oder auf Deutsch „Heirate mich!“ beinahe harmlos in seiner Erscheinung – doch die Jury hat genau darin die Kraft des Schmuckstücks von Florence Sauteur entdeckt und schreibt dazu: „Auf pointierte wie auch humorvolle Art wird der klassische Verlobungsring neu gedacht. Das Stück spielt gekonnt mit dessen Symbolik und hinterfragt die Machtverhältnisse innerhalb partnerschaftlicher Bindungen. Diese oft unsichtbaren Dynamiken werden in der Arbeit sichtbar gemacht – als subtile, aber spürbare Tension zwischen romantischem Ideal und gesellschaftlicher Realität. Durch diese Auseinandersetzung rückt das Werk die Frage nach Rollenbildern, Erwartungen und Kontrolle ins Zentrum.“ Ein ebenso starkes wie aktuelles Statement, das mit konzeptuellem Tiefgang, präziser Ausführung und dem stimmigen Einsatz des Plexiglases die Jury überzeugte.

Konzeptpreis

Die Arbeit „Der eingefrorene Moment der Trennung“ von Tia Moser überzeugt durch eine ebenso klare wie konsequente Umsetzung des Themas Tension. Das Werk visualisiert den Moment des Zerreissens – ein Übermass an Spannung, das nicht mehr gehalten werden konnte. Dieser Bruch wird mit einer stillen Dramatik im Medium Plexiglas festgehalten. Mit grosser formaler Klarheit schafft die Arbeit ein kraftvolles Bild für den emotional aufgeladenen Moment des Loslassens. Dieses starke Statement zeichnete die Jury daher mit dem Konzeptpreis aus.

Jurypreis

„Breaking the Mold“ von Anouk Bucher beeindruckt durch eine vielschichtige und persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema Tension. Das Werk beschäftigt sich mit den Spannungsfeldern der Adoleszenz – ein Wechselspiel zwischen Selbstbehauptung und Verletzlichkeit, zwischen Widerstand und Anpassung. Die provokative Formensprache mit spürbaren „Dornen“ steht sinnbildlich für innere Abwehr und Reibung mit gesellschaftlichen Normen. Gleichzeitig offenbart das Objekt beim Auseinandernehmen und Zusammenfügen eine spielerische, fast beruhigende Qualität. Ein ausdrucksstarkes Stück, das die Jury mit seiner hochwertigen Umsetzung und Authentizität überzeugte.

Daniela Bellandi

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