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„Bei uns gehen Menschen ans Telefon, keine Automaten“

2008 haben Barbara Garo und Frank Ansorg die Palladium AG gegründet. Das Logo mit den drei Pfeilern steht für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ein Gespräch über ihren kleinen Betrieb, die Liebe zu Uhren und die Zukunftspläne der jungen Marke.

Gold’Or: Frau Garo, Herr Ansorg, Sie sind beide Uhrmacher. Das ist aber nicht Ihre erste Berufswahl.

Barbara Garo: Das stimmt. Wir kommen beide ursprünglich nicht aus der Uhrenbranche, haben das Handwerk aber zu Beginn unserer Selbstständigkeit durch den Uhrmacher William Beguelin in Biel gelernt. Herr Ansorg hat vorher als Informatiker gearbeitet, ich war im Marketing und Verkauf in der Uhrenbranche tätig.

Warum haben Sie sich zur Firmengründung entschieden?

Frank Ansorg: Angetrieben hat uns beide die Leidenschaft für Uhren. Der Wunsch, unsere früheren Erfahrungen und die Begeisterung für das Handwerk in eine eigene Firma einfliessen zu lassen, wurde immer stärker. Vor 17 Jahren haben wir die Entscheidung dazu getroffen.

Was macht Ihre Uhren besonders?

Ansorg: Weil wir eine unabhängige Firma sind und vorwiegend mit anderen KMUs zusammenarbeiten, können wir auch mal etwas Neues oder Unkonventionelles ausprobieren. So entstehen Kollektionen, die nicht einem grossen Markenbild entsprechen müssen, sondern für sich stehen. Wir fertigen mit Herzblut und Hingabe. Vor der Auslieferung überprüfen wir jede Uhr genau und geben sie erst dann frei, wenn sie unseren hohen Ansprüchen genügt.

Die Automatikuhr P36 Silhouette für Damen.

Was zeichnet die Palladium AG aus?

Garo: Wir sind ein Familienbetrieb mit weniger als zehn Mitarbeitenden. Das bedeutet kurze Entscheidungswege und ein Arbeitsklima, das von Vertrautheit und Respekt geprägt ist. Wir sind überzeugt, dass sich ein gutes Miteinander auszahlt. Unsere Mitarbeiter sind die wertvollste Ressource, die wir haben. Wer bei uns anruft, kann sicher sein, dass ein Mensch abnimmt und weiterhilft – kein mehrsprachiges Telefonband. Beratung, Verkauf und Service kommen bei uns aus einer Hand.

Wer sind Ihre Kunden und was schätzen sie an Ihren Uhren?

Garo: Unsere jüngeren Kunden sind um die 30, nach oben gibt es keine Grenze. Für viele ist die Nähe ausschlaggebend, die sie bei uns als Kleinbetrieb erfahren.

Ansorg: Manche unserer Kunden kommen sogar zu uns nach Lyss, um bei der Fertigung ihrer Uhr dabei zu sein. So werden unsere Uhren mehr als unser Produkt, sie werden zum Erlebnis für unsere Kunden. Das freut uns, weil wir unserer Zielgruppe ähnlich sind: Wer einmal ein Faible für die „Tickerei“ entwickelt hat, der wird es so schnell nicht mehr los.

Wie sieht Ihre Vertriebsstrategie aus?

Ansorg: Im Bereich B2C haben wir gerade unseren eigenen Onlineshop lanciert und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Schweizer Fachhändlern, die unsere Uhren verkaufen möchten. Insgesamt wollen wir unseren Charakter als Nischen-Marke aber gar nicht verlieren. Unser Ziel ist es, dass mehr Kunden von unseren Uhren erfahren und ihre Freude daran haben.

Verraten Sie uns zum Schluss, welche Modelle Sie selbst tragen?

Garo: Mein Liebling ist die weisse P36 Silhouette. Das ist eine verspielt-elegante Uhr, zu der ich häufig greife.

Ansorg: Ich hänge an unserem P40 Chronographen mit weissem Zifferblatt. Es gibt nur wenige Herrenuhren mit echtem weissem Perlmutt. Deshalb haben wir eine gebaut.

Carina Andres

Der Chronograph P40 mit weissem Perlmutt-Zifferblatt.

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