Die neunte Austragung der GemGenève vom 8. bis 11. Mai war einmal mehr ein Fest der Juwelen und der Sinne, und gemessen an den Aussteller- und Besucherzahlen eine Rekordauflage. Demgegenüber zeigte sich seitens des Marktes eine leichte Verlangsamung. Die Einkäufer der grossen Marken waren präsent, das Kaufverhalten war jedoch vielerorts zurückhaltend.
Die Veranstalter der GemGenève konnten sich über eine erfolgreiche Austragung freuen. Ein deutliches Wachstum der Besucherzahlen gegenüber den Vorjahren wurde verzeichnet: Insgesamt kamen 4960 Besucher an die GemGenève, bei 7250 Gesamtbesuchen. Gegenüber der bisherigen Rekordaustragung von Mai 2023 bedeutete dies bei den Einzeleintritten einen Anstieg um 15 Prozent, beziehungsweise um 11,9 Prozent bezüglich der Gesamtbesuche. Diese Erhöhung zeigte sich gleichmässig verteilt auf alle Messetage, so Messe-Direktor Mathieu Dekeukelaire, der sich mit der diesjährigen GemGenève sehr zufrieden zeigte. Auch die Zahl der Aussteller lag auf einem Rekordniveau und stieg gegenüber dem Vorjahr von 244 auf 252.

Art Déco
Ein Erfolg war die im Rahmen der GemGenève organisierte Ausstellung „Art Déco – A Legacy of Timeless Elegance“ mit mehr als 150 ausgesuchten Exponaten aus der Kunst- und Modewelt, dem Möbel- und Objektdesign, sowie der Uhren- und Schmuckkunst. Organsiert worden ist sie zusammen mit verschiedenen Partnern, darunter dem Musée d’Art et d’Histoire (MAH) in Genf, der Schmuckmarke Chaumet, dem Uhrenmuseum MIH in La Chaux-de-Fonds, sowie den Ausstellern Faerber Collection, Golay Fils & Stahl, Horovitz & Totah SA, Humphrey Butler, Morelle Davidson, Nicolas Torroni, Paul Fisher Inc. und Steven Neckman Inc. Wie Mathieu Dekeukelaire betont, wird das Konzept einer Ausstellung während der Messe, das seit Jahren mit Erfolg umsetzt wird, auch in Zukunft fortgesetzt. Die Ausstellungen seien neben ihrer Wissen- und Lehrfunktion auch ein ideales Mittel, um Akteure und Institutionen miteinander zu vernetzen und neue Perspektiven und Entwicklungen für Aussteller und Messebesucher zu entwickeln, so Dekeukelaire.

Illustres Rahmenprogramm
Einmal mehr reich an guten Vorträgen und Podiumsdiskussionen war das Rahmenprogramm. Guilhem Merolle präsentierte die neuste Ausgabe seiner Edelsteinzeitschrift „Collectissim“, die der Welt der Smaragde Kolumbiens und ihrer Geschichte gewidmet ist. Capucine Juncker stellte im Gespräch mit Gabrielle de Montmorin und Michaël Mintrone ihr neues Buch „Les Diamants de Golconde“ zur Geschichte der Diamanten aus der berühmten Mine Golconde in Indien vor, so etwa dem Farnese Blue oder dem Dresdner Grünen. Beeindruckende Kreationen waren in den Designbereichen „Le Village des Designers“ mit zehn internationalen Ausstellern, „Strong & Precious“ mit Designern aus der Ukraine, und an zwei Kollektivständen des armenischen Juwelierverbands AJA sowie der Jewellery and Gemstone Association of Africa (JGGA) zu sehen.

Fünf Wettbewerbe – elf Preise
Mit verschiedenen Partnern, darunter das SSEF, das Grand Théâtre de Genève, Charles & Michel Abouchar sowie Laura Inghirami, organsierte die GemGenève auch eine Reihe von Nachwuchswettbewerben. Dazu gehörte ein Gouaché-Wettbewerb für die Goldschmiede-Lernenden der Schulen CFP Arts in Genf, ETVJ in Le Sentier sowie dem CPNE in La Chaux-de-Fonds. Hier wurden drei Preise verliehen: der Prix du Public GemGenève (in Zusammenarbeit mit dem SSEF), den Gabriel Sanchez (CFP Arts) gewann, der Prix Asmebi, der an Santana Mottier (ETVJ) ging, sowie der Prix Coup de Coeur, gestiftet von der Fondation Eric Horovitz, der an Izar Galdo Cebrecos (CFP Arts) ging.
Eine weitere Besonderheit bildete das „Village des Savoirs“ mit dem Ausstellungsbereich Métiers d’Art. Verschiedene Berufsleute präsentierten den Besuchern ihr Handwerk und ihre Berufe, von der Gemmologie über das Juwelenfassen, das Goldschmieden, die Edelsteingravur, das Emaillieren bis zum Gravieren. Aus den zwölf beteiligten Berufen ist ein besonderes Schmuckobjekt in Form des Logos der GemGenève entstanden, das Projekt Prismatica, das an der Messe vorgestellt wurde.

Zurückhaltung bei den Käufern
Bezüglich der Marktentwicklung zeigte sich bei vielen Ausstellern eine Verlangsamung der Aufträge. Notabene im Diamanten-Bereich war die seit Mitte März im Markt spürbare Flaute an der GemGenève da und dort zu beobachten. Auch im Farbsteinbereich war das Einkaufsverhalten generell ruhiger als in den Vorjahren. Himanshu Bardia von RMC Gems hielt fest, dass die grossen Marken zwar präsent seien und Steine in Auswahlen bestellten, dass konkrete Käufe aber kaum stattfänden. Entsprechend müsse der Nachgang der Messe abgewartet werden für ein klareres Bild. Ähnliches berichtete Hans Pfister von Luigi Trade/Crown Color, der gleichzeitig betonte, dass das Konzept der Messe sehr gut sei und sich die GemGenève aus seiner Sicht neben Tucson und Hongkong im September im Kreis der wichtigsten Edelsteinmessen etabliert habe. Auch Alex Leuenberger, Inhaber von Aline, bestätigte den Eindruck, dass die Einkäufer dieses Jahr zurückhaltender waren. Zusätzlich wies er darauf hin, dass eine Verlangsamung nach den dynamischen Vorjahren auch als ein Schritt in Richtung Normalisierung gesehen werden könne, etwa in Form einer gewissen Normalisierung der Preise, was aus seiner Sicht für den Markt als positives Zeichen für die Zukunft zu werten sei.
Die nächste GemGenève findet vom 7. bis 10. Mai 2026 in der Palexpo-Messe in Genf statt.