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Der „Florentiner“ ist wieder da

Lange galt der „Florentiner“, ein gelber Diamant mit 137 Karat, als verloren. Nun ist er wieder aufgetaucht, und das in einem Bankschliessfach im kanadischen Québec. Seinen Beinamen bekam der aus Indien stammende birnenförmige Diamant, weil er im 18. Jahrhundert im Besitz der Medici-Dynastie in Florenz war. 1737 ging er in den Schatz der Habsburger in Wien über und blieb fast 400 Jahre lang ein Wahrzeichen des Kaiserreiches Österreich-Ungarn. Kurz nach dem Untergang dieser Monarchie 1918 verschwand der Diamant aus der Öffentlichkeit. Allerlei Spekulationen kamen auf: War er gestohlen worden, verkauft – oder zu kleineren Edelsteinen umgeschliffen?

Die vor kurzem enthüllte Wahrheit ist weniger spektakulär, fasziniert aber auf ihre eigene Weise. Der „Florentiner“ war die ganze Zeit im Besitz einer Familie. Der letzte Kaiser Karl I. und seine Ehefrau Zita hatten den Stein zusammen mit anderen bedeutsamen Schmuckstücken in einem unscheinbaren Koffer mitgenommen, als sie ins Exil gingen – erst in die Schweiz, später nach Madeira und schliesslich auf den amerikanischen Kontinent. Auf Zitas im Testament geäusserten Wunsch hin sollten der Diamant und die Schmuckstücke erst nach Ablauf einer 100-jährigen Frist wieder ans Licht kommen. Vor kurzem haben ihre Nachkommen das Geheimnis um den Verbleib der Preziosen gelüftet. Die Familie Habsburg-Lothringen möchte den „Florentiner“ nun in Kanada ausstellen – zum Dank für die diskrete Aufbewahrung des Schmucks und für das Asyl, das man ihren Vorfahren gewährt hat.

Offiziell bleibt der Wert des Diamanten vertraulich. Schätzungen von Experten liegen in Anbetracht der Grösse, Farbe, Herkunft und des historischen Schliffs bei etwa 700’000 bis 800’000 US-Dollar. Diese Zahl belegt, dass in der Welt der historischen Edelsteine nicht nur das Gewicht zählt, sondern auch die Geschichte. ca

Bild: Eine Nachbildung des berühmten Diamanten auf der Seite „Only Natural Diamonds“.

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