Share

„Das Eis ist gebrochen“

Es gibt nicht allzu viele Goldschmiede, die regelmässig auch Schmuck für Männer fertigen. Der Bieler Fabian Blaser macht das mit Leidenschaft. Dabei dürfen die Farbsteine durchaus auch mal in Pink oder Lila daherkommen. In Vietnam hat er die für ihn passenden Naturwunder entdeckt.

Er ist für seine aussergewöhnlichen Ringe, von denen er meist selber einen an den Fingern funkeln lässt, bekannt. „Glücklicherweise ist das Eis gebrochen und die Männer sind mutiger geworden, wenn es um das Thema Schmuck geht“, sagt Fabian Blaser, wenn er darauf angesprochen wird. „Wie emanzipierte Frauen nicht mehr auf einen Sponsor warten, wenn sie ein Schmuckstück kaufen oder machen lassen wollen, erfüllen sich heute auch immer mehr Männer solche Wünsche“, fährt er fort.

Ring in Platin mit unerhitzten, pinkfarbigen Saphiren von über 10 Carat und Diamanten von 4 Carat.

Dass er als Goldschmied selber gerne Ringe trägt, ist nichts Aussergewöhnliches. Dennoch: Seine meist opulenten Stücke fallen auf. Dabei geht es Blaser nicht nur um „Werbung in eigener Sache“, als Gemmologe liebt er natürlich Farb- und Edelsteine und stellt diese gerne ins Rampenlicht. Auf seine Ringe wurde er oft angesprochen. „Die Männer meinten jeweils, dass ich solche Ringe gut tragen könne, sie selber jedoch leider nicht“, erinnert er sich. Dabei hätte es aber meistens am Mut der Herren gefehlt und nicht am Stil. In den letzten Jahren hat sich das verändert. Heute tragen Blasers Kunden und allgemein schmuckaffine Männer auch Perlenketten oder eben Ringe mit Farbsteinen in Pink, Lila und Hellblau.

Fabian Blaser in seinem Atelier. Er trägt einen Goldring mit einem Lagoon- Mint-Turmalin aus Afghanistan.

Aussergewöhnliche Farbtöne

Vor rund zehn Jahren hat Fabian Blaser in einer Fachzeitschrift Bilder von Schmucksteinen in auserlesenen Farbtönen gesehen, die ihn nicht mehr losgelassen haben. Recherchen haben ergeben, dass es sich um sogenannte Silky- und Pink-Sapphires handelte, die im vietnamesischen Luc-Yen vorkommen, eine Region die vorwiegend für ihre Spinelle bekannt ist.

Blaser und seine Partnerin Sue Buri reisen gerne – am liebsten natürlich in Gebiete mit Edelsteinvorkommen. Also machten sie sich auf den Weg nach Vietnam, um diese Saphire in den magischen Pink-Rosa-Tönen aufzuspüren. Und tatsächlich, der erste Blick offenbarte es: „Sie waren noch viel beeindruckender als auf den Bildern“, kommt Blaser ins Schwärmen.

Ring in Champagnergold mit pinkfarbigen Saphiren.

Nachfrage wächst

Inzwischen war er wieder dort und deckte sich mit weiteren Silky- und Pink-Saphiren ein. Zurück in Biel verarbeitete er diese in zahlreichen Schmuckstücken, darunter auch in Ringen für Männer. Die Nachfrage werde immer grösser, erklärt er und freut sich, dass eben genau diese Farbsteine den Weg in den Männerschmuck geschafft haben.

Besonders spannend findet der Goldschmied die Kombination der Steine in magisch-warmen, süssen, femininen Farbtönen mit der technisch eher harten (männlichen) Formensprache des klassischen Giessens und der CAD-Technik. „So habe ich bei einigen Modellen bewusst zugelassen, dass die einzelnen Schichten, so wie sie der 3D-Drucker aufgebaut hat, sichtbar bleiben“, erklärt er.

Daniela Bellandi