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„Die Idee zur Wertanlage kam von den Juwelieren selbst“

Scarlett Clauss ist Vize-Direktorin des deutschen Osmium-Instituts und Gründerin der Oslery GmbH für exklusiven Schmuck mit Osmiumeinlagen. Sie erklärt, warum jeder moderne und innovativ vorausschauende Juwelier sich Osmium nach einem Jahrzehnt Markteinführung genauer ansehen sollte.

Gold‘Or: Scarlett Clauss, Osmium ist bei vielen Goldschmieden und Juwelieren mittlerweile ein fester Bestandteil des Repertoires. Wie hat sich das Interesse in den letzten Jahren gesteigert?
Scarlett Clauss: In den letzten Jahren hat Osmium einen Erfolgsweg beschritten. Eine schnell wachsende Zahl an Juwelieren integriert es in ihre Einzelanfertigungen oder auch Kollektionen, und einige verzeichnen in einzelnen Monaten bereits bis zu 30 Prozent ihres Umsatzes mit Osmium. Besonders im Bereich der Ehe- und Verlobungsringe ist ein Trend hin zum letzten Edelmetall zu erkennen. Sie suchen nach Alternativen zum Diamanten oder generell nach Innovation. Osmium bedient genau diese Klientel, und zwar mit Seltenheitswert und einzigartiger Ästhetik. Doch nicht nur Schmuck ist ein grosses Thema: Immer mehr Juweliere haben erkannt, dass sich Osmium auch als Sachwertanlage anbietet. Das eröffnet ein völlig neues Geschäftsfeld mit signifikanten Umsätzen.

Die internationale Os-Datenbank umfasst alle im Umlauf befindlichen Stücke an kristallisiertem Osmium.

Osmium als Wertanlage für Juweliere – woher kam die Idee?
Interessanterweise kam die Idee von den Juwelieren selbst. Eine der ersten Juwelierinnen, die mit Osmium arbeitete, berichtete, dass Kunden sie regelmässig fragten, ob sie nicht auch Gold oder Edelsteine als Investment anbiete oder wisse, wo man am besten kauft. Der Juwelier ist eine Vertrauensperson für den Endkunden und die Nachfrage nach Sachwertanlagen ist bereits vorhanden. Mit dem Beginn der Verarbeitung von Osmium in ihren Schmuckstücken, lag es für sie auf der Hand, die Sachwertanlage ebenfalls vorzustellen. Bestätigung erfuhr sie von den ersten Kunden, die sie mit dem Thema konfrontierte. So begann die Vermittlertätigkeit. Interessant sind auch die wirtschaftlichen Provisionen für Grosshandelspartner aus der Finanzwelt und Juweliere.

Müssen die Juweliere dafür das Osmium vorab bezahlen?
Jein. Wer Osmium als Inlay vorverarbeitet für Schmuckstücke nutzen möchte, kauft es vorab. Allerdings bieten wir für Einsteiger attraktive Startmodelle an. Wer Interesse hat, kann sich direkt beim Osmium-Institut informieren. Im Bereich der Sachwertanlagen machen wir es den Juwelieren aber einfach und haben einen fairen Ansatz: Sie erhalten kostenfreie Kommissionsware, die sie lediglich selbst versichern müssen. Diese Vorgehensweise ist entscheidend, denn Osmium muss der Kunde sehen, anfassen und er muss den Zertifizierungscode OIC scannen können, um das volle Potenzial zu erkennen. Wenn ein Kunde Interesse hat, kann der Juwelier entweder eine neue Bestellung aufgeben oder die Kommissionsware direkt verkaufen. In letzterem Fall stellen wir dann eine Rechnung abzüglich seiner Provision, respektive seines Rabattes.

Hat das bisher den erhofften Erfolg gehabt?
Ja, definitiv. Für viele Juweliere ist es ein attraktives Nebengeschäft ohne grossen Mehraufwand. Sie kennen die Eigenschaften und Vorteile wie die Unfälschbarkeit oder auch die Seltenheit von Osmium ja bereits und können es deshalb leicht auch ihren Kunden erklären. Das Gesprächsthema kommt häufig natürlich auf, wenn man generell Osmium als Schmuckmaterial vorstellt. Dann kauft der Kunde zusätzlich zum Schmuckstück noch eine Sachwertanlage, weil er das Thema so spannend findet. Er selbst ist Teil des Zweitmarktes als Käufer von Schmuck und versteht den Gesamtmarkt. Osmium generiert zusätzlichen Umsatz. Ein weiterer Vorteil ist die Onlinelistung und Bewerbung aller Partnerjuweliere: Kunden, die Osmium sehen oder kaufen möchten, werden gezielt zu diesen Geschäften geleitet.

Kristallines Osmium ist kostbar, hypoallergen und fälschungssicher. In der Schmuckherstellung wird es unter dem Namen „Osmavé“ eingesetzt, um komplexe Oberflächen in funkelndem Glanz erstrahlen zu lassen.

Wie schwer ist es, mitzumachen? Ist eine besondere Ausbildung erforderlich?
Juweliere, die bereits Edelsteine fassen, können Osmium problemlos verarbeiten. Es gibt einige spezifische Verarbeitungshinweise, die wir in kostenfreien, kurzen Trainings vermitteln und auch als Dokument zur Verfügung stellen. Für die Sachwertanlage gibt es ein kostenloses Online-Training, das etwa zwei Stunden dauert. Danach erhält man einen Partner-Account, über den man rabattiert einkaufen oder provisionsbasiert vermitteln kann. Die Einschreibung als Partner ist mit keinerlei Verpflichtungen verbunden. Juweliere können also risikofrei testen, wie Osmium bei ihren Kunden ankommt. Unterstützung in Form von Werbematerial, Flyern, Borschüren oder Artikeln erhalten sie kostenfrei von uns.

Warum nun in die Schweiz mit diesem neuen Ansatz?
Osmium kehrt sozusagen nach Hause zurück. Die Kristallisation von Osmium findet in der Schweiz statt, bevor es zur Zertifizierung nach Deutschland transportiert wird. In gewisser Weise ist es also eine Rückkehr zu den Wurzeln. Die Schweiz steht weltweit für Innovation, höchste Handwerkskunst und Präzision – perfekte Voraussetzungen, um Osmium noch weiter in den Markt zu bringen, denn bisher war der schweizerische Hauptfokus die Zusammenarbeit mit den Marken der Uhrenindustrie. In über 40 Ländern ist Osmium bereits als Schmuck- und Sachwertanlage in Verwendung, doch gerade der Schweizer Markt bietet mit seiner Kaufkraft noch viel Potenzial. Wenn nicht hier, wo dann? red.

Titelbild: Scarlett Clauss

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