Drei junge Stipendiaten haben im Sommer am Pforzheimer Programm „Designers in Residence“ teilgenommen. Der chinesische Schmuckkünstler Zhipeng Wang hat bei dieser Gelegenheit das Guillochieren erlernt und Stücke aus Perlmutt und Jade veredelt.
Jedes Jahr werden im Stipendium „Designers in Residence“ drei Plätze angeboten. Teilnehmen können Designer aus unterschiedlichen Bereichen wie Schmuck, Mode oder Accessoires. Die Idee: Für drei Monate kommen die Teilnehmerinnen in die bekannte „Goldstadt“, wo ihnen Unterkunft und Werkstatt zur Verfügung gestellt werden. Das Stipendium gibt ihnen am Anfang ihrer Karriere die Möglichkeit, Neues auszuprobieren und ihren eigenen Stil zu finden – ohne den hohen Druck der Industrie. Das Stipendium endet mit einer gemeinsamen zweiwöchigen Ausstellung der drei Künstler. Träger des Programms sind die Stadt und die Hochschule Pforzheim zusammen mit dem Design Center Baden-Württemberg.
Dieses Jahr haben die Nachwuchsdesigner Lotte Schoots aus den Niederlanden, Jacob Marks aus Grossbritannien und Zhipeng Wang aus China am Programm teilgenommen. Während Schoots sich mit neuen Möglichkeiten der Schmuckverpackung beschäftigt hat, erarbeitete Marks Techniken zur Herstellung von Lampen und anderen Objekten mit natürlich vorkommendem Baumharz.
Seltenes Handwerk
Zhipeng Wang hat sich mit dem Guillochieren beschäftigt. Der Schmuckdesigner hat in China und München studiert. Die Vermischung von asiatischer und europäischer Kultur ist ein Element seines künstlerischen Schaffens. Nicht nur Edelmetalle können mit der Guilloche veredelt werden: Wang hat mit Perlmutt und Jade gearbeitet. Insbesondere der Jade wurde in der chinesischen Geschichte und Kultur grosse Bedeutung beigemessen. Wangs Idee war es, das selten gewordene Handwerk in einen neuen Kontext zu setzen und dessen Potenzial zu erkunden. Im Rahmen der Ausstellung am Ende des dreimonatigen Stipendiums präsentiert er ein Perlmutt-Collier und eine Vielzahl von Anhängern.

2026 jährt sich das Programm zum elften Mal. Die Organisatoren des Stipendiums laden junge Design-Talente ein, sich mit einer Projektidee zu bewerben, die sie von April bis Juni in Pforzheim umsetzen können.
Guilloche bei Uhren
Die Guilloche ist eine halbmaschinelle Gravurtechnik, die seit dem 18. Jahrhundert zum Verzieren von Metallgegenständen eingesetzt wird und sich aus dem Kunstdrechseln entwickelt hat. Mit einem feinen Gravierstichel wird das Muster in die Oberfläche eingeritzt; oft werden nur Zehntelmillimeter abgetragen. Diese Technik kam auch bei der Gestaltung der Fabergé-Eier zum Zuge. Weil die dafür benötigten Maschinen – spezielle handbetriebene Drehbänke – nicht mehr hergestellt werden, ist der Beruf des Guillocheurs selten geworden. Eine Ausnahme bilden einzelne Uhrenmanufakturen, die noch immer daran festhalten und so die Erhaltung des Handwerks fördern. Der erste Uhrmacher, der die Technik einsetzte, war um 1790 Abraham-Louis Breguet. Er hatte festgestellt, dass feine Gravuren auf dem Zifferblatt die Ablesbarkeit verbessern. Bis heute werden im Hause Breguet Zifferblätter von Hand guillochiert. Bei grossen Stückzahlen lässt sich ein vergleichbarer Effekt auch mit einer CNC-Fräse oder speziellen Stempeln erzielen. ca


