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Ein Format, das verfängt

66 Aussteller, so viele wie noch nie, präsentierten vom 4. bis 7. September an den Geneva Watch Days dem breiten Publikum, das ebenfalls in Rekordzahl nach Genf kam, ihre Neuheiten. Die Mehrheit der Aussteller zeigte sich entsprechend zufrieden mit dem Anlass.

Ob es die Geneva Watch Days wirklich braucht, darüber streiten sich die Geister seit ihrer ersten Austragung. 2020 aus der „Corona-Not“ heraus lanciert – zum Gründer-Team gehörten (u.a.) Jean-Christophe Babin von Bulgari, Georges Kern von Breitling und Patrick Pruniaux (Girard-Perregaux & Ulysse Nardin) – wächst die Veranstaltung seither jedoch stetig und konnte 2025 Rekordzahlen verkünden.

Die mittlerweile sechste Austragung, die Anfang September während vier Tagen über die Bühne ging, wird als Erfolg verbucht: 66 Marken, 52 waren es im Vorjahr, und damit so viele wie nie, waren im Rahmen der Geneva Watch Days als Aussteller präsent. Auch die Besucherzahlen stellten gemäss den Veranstaltern Rekorde auf. Insgesamt wurden mehr als 17’000 Besucher gezählt, gegenüber 13’400 im Vorjahr. Dazu gehörten rund 1900 Fachbesucher im engeren Sinn, im Vorjahr waren es 1500; davon waren 500 Pressevertreter, gegenüber 300 im Vorjahr, sowie rund 300 Detaillisten und Händler, sprich 50 mehr als 2024.

Maurice Lacroix präsentierte in Genf die neue Kollektion Aikonic mit einem Werk mit 60 Stunden Gangreserve.

Ein sinnvolles Datum

Die Mehrzahl der Aussteller präsentiert sich jeweils in einem der illustren Hotels am Genfer Seebecken. So auch die Marke Maurice Lacroix, die seit 2020 an den Genfer Uhrentagen mit dabei ist und dieses Jahr ins Hotel Beau-Rivage gewechselt ist. Stéphane Waser, CEO von Maurice Lacroix, zog eine gute Bilanz. „Wir hatten an allen Tagen viel zu tun, die Besucherfrequenz war hervorragend“, so Waser. Vor allem Medienvertreter und Sammler seien viele gekommen. Waser ist überzeugt, dass das Format der Austragung für die Zukunft gesichert bleibt. „In meinen Augen sind die Geneva Watch Days sehr gut für kleinere, unabhängige Marken geeignet, während die Watches & Wonders im Frühjahr eher auf die ganz grossen zugeschnitten ist.“ Zudem mache auch der Termin, rechtzeitig zum Start in die zweite Jahreshälfte, viel Sinn, um weitere Neuheiten zu lancieren und dem Publikum vorzustellen.

Ebenfalls zufrieden zeigte sich Thomas Baillod, Gründer der Neuenburger Uhrenmarke Ba111od. Entsprechend dem für seine Marke bislang guten Jahresverlauf seien auch die Besucherzahlen in Genf erfreulich gewesen. Auch er erwähnt, ähnlich wie Maurice Lacroix, ein hohes Aufkommen von Pressevertretern, die wiederum eine gute Präsenz in den sozialen Medien und den einschlägigen Medien garantieren. Ebenfalls zufrieden mit der diesjährigen Messe war Philippe Belais, Inhaber und Geschäftsführer der Uhrenmarke Claude Meylan aus dem Vallée de Joux: „Die Besucherzahlen waren gut, und auch die Qualität der Fachbesucher, eine Mischung aus privaten Sammlern, Fachbesuchern, Händlern und nicht zuletzt Journalisten war hoch“, so Belais. Er wies aber auch darauf hin, dass die Besucherzahl im Vorjahr, vor allem aus dem asiatischen Raum, insgesamt höher gewesen sei. Was vermutlich daran liege, dass diesen November auch die alle zwei Jahre stattfindende Dubai Watch Week anstehe, die für Besucher aus dem asiatischen Raum attraktiv sei. Trotzdem sieht Belais den Termin in Genf für seine Marke für 2026 bereits wieder als gesetzt.

Auch die Uhrenmarke Doxa nutzte die Geneva Watch Days als Plattform, im Bild die neue „Matic S Light Blue Hydroleather“.

Dass die Geneva Watch Days längst nicht nur ein Anlass für Sammler sind, sondern auch von vielen Fachhändlern mit Interesse besucht werden, betonte Michael Jappert vom Unternehmen Wolf. Der britische Hersteller für Tresore, Uhren- und Schmucketuis sowie Uhrenbeweger hatte vor der diesjährigen Messe deutlich mehr Anfragen von Fachhändlern für einen Besuch in Genf erhalten, als in den Vorjahren; und dies, obwohl man sich im Vorfeld aus Termingründen für einmal gegen einen Besuch entschieden hatte, im nächsten Jahr eine Präsenz aber wieder einplant.

Neben den ökonomischen Interessen der teilnehmenden Marken sind die Geneva Watch Days mittlerweile aber auch zu einem Uhrenfest im umfassenden Sinn herangereift. Allein das Rahmenprogramm bot mit rund 25 verschiedenen Programmpunkten – mit Konferenzen, Podiumsgesprächen und Vorträgen – viele Möglichkeiten, sich mit Marktteilnehmern oder mit gleichgesinnten Uhrenfans auszutauschen und zu vernetzen. Die Geneva Watch Days bemühen sich auch um eine rege Kooperation mit Verbänden, Schulen und Institutionen, wie der Genfer Uhrmacherschule oder der Fondation de la Haute Horlogerie (FHH). Und sie pflegen nicht zuletzt eine enge Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Kanton Genf, ohne die, so betont es Jean-Christophe Babin, Präsident der Vereinigung Geneva Watch Days, der prosperierende Erfolg des Genfer Uhrenfestes nicht möglich wäre.

Marcel Weder

Titelbild: Ein Fest der Uhren: Die Geneva Watch Days profitieren längst auch von einer guten Partnerschaft mit der Stadt und dem Kanton Genf.

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