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Favre-Leuba

Thomas Morf, CEO von Favre-Leuba, ist seit 2014 für die Schweizer Traditionsmarke tätig und hat deren Relaunch massgeblich gestaltet. Zusammen mit einem rund 25-köpfigen Team führt er die Marke mit viel Sinn für ihre Tradition in die Zukunft. Zentrale Pfeiler der Uhren von Favre-Leuba bilden die Aspekte Technologie, Design und Erschwinglichkeit.

Gold’Or: Herr Morf, Favre-Leuba gehört seit 2011 zur indischen Tata-Gruppe. Wie ist der Kontakt zwischen Ihnen und der Gruppe entstanden?

Thomas Morf: Die Uhrenverantwortlichen von Tata kamen während der Baselworld 2014 auf mich zu. Ich war zu diesem Zeitpunkt als Berater für Uhrenfirmen tätig. In dieser Funktion habe ich die Marke ein Jahr lang betreut. 2015 bin ich dann voll bei Favre-Leuba eingestiegen.

Was hat Sie bewogen, die Geschäftsführung von Favre-Leuba zu übernehmen?

Zum einen natürlich die Marke selber, die ich im Übrigen schon sehr früh kennengelernt habe. Als kleiner Junge habe ich anfangs der 70er Jahre im Schaufenster der Bijouterie Barth in Spreitenbach die Modelle von Favre-Leuba bewundert. Auch später verfolgte ich die Entwicklung von Favre-Leuba mit Interesse. Ebenso entscheidend war aber, dass für beide Seiten klar war, dass die Marke sorgfältig und nachhaltig aufgebaut werden muss.

Was heisst das konkret?

Zu Beginn der Tätigkeit habe ich eine langfristige Strategie in Form eines Zehnjahresplans erarbeitet. Die Tata-Gruppe ist bei Favre-Leuba nicht an einem kurzfristigen Engagement interessiert. Das hat auch damit zu tun, dass Favre-Leuba in Indien historisch stark verwurzelt ist. Indien bildete schon früh einen Kernmarkt. Dies ist bis heute so. Entsprechend ist Favre-Leuba für Tata auch eine Herzensangelegenheit. Die Unternehmenskultur der Gruppe habe ich zudem als ausgesprochen solid und seriös kennengelernt. Ein Beispiel aus einer anderen Branche unterstreicht dies. 2008 übernahm Tata die Marken Jaguar und Land Rover von Ford. Beiden Marken geht es heute bestens.

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Was zeichnet die Kollektion von Favre-Leuba heute aus?

Wir setzen auf traditionelle Stärken der Marke im technischen Bereich. Verschiedene Modelle, wie die Raider Bivouac 9000 oder die Raider Harpoon, sind Teil der technisch geprägten Geschichte Favre-Leubas. Wir nehmen diese Modelle bewusst auf, entwickeln sie aber funktional und ästhetisch weiter. Bei der Raider Bivouac 9000 sind die 48-Millimeter-Gehäuse auffallend. Das hat einen einfachen Grund: die Ablesbarkeit. Der Höhenmesser hätte in einem kleineren Gehäuse wenig Sinn gemacht. Und auch bei den Taucheruhren ist die Ablesbarkeit zentral.

Wir wollen keine Allerweltsmarke sein, dafür ist die Geschichte Favre-Leubas zu technisch.

Wer ist Ihr Zielkunde?

Wir wollen keine Allerweltsmarke sein, dafür ist die Geschichte Favre-Leubas zu technisch. Gleichzeitig wollen wir auch keine Haute-Horlogerie-Marke sein, sondern solide, handfeste Qualität anbieten, die erschwinglich bleibt. Wir stellen Uhren her, die mit ihrem Design und ihren Funktionen überzeugen. Nehmen sie den Aneroid-Barometer der Raider Bivouac 9000. Es macht viel Freude, eine mechanisch komplexe Uhr zu entwickeln, die gleichzeitig bezahlbar bleibt. Kurzum: Kunden, die Freude haben an technischer Raffinesse, werden auch Freude an unseren Uhren haben.

Der neue Markteintritt ist Ende 2016 erfolgt. Wie sieht die erste Bilanz aus?

Wir haben bewusst in den Märkten des Mittleren und Fernen Ostens angefangen. Kernmärkte bilden aktuell Indien, die Emirate, Hongkong, Taiwan und Japan. Für den Markteintritt in Europa haben wir die Lancierung der Raider Bivouac 9000 abgewartet. Jetzt sind wir auch in Europa bereit und können eine abgerundete Kollektion präsentieren.

Wie sehen Ihre Pläne in der Schweiz aus?

Wir stehen mit einigen Händlern vor einer Zusammenarbeit. Wir wollen an den zentralen Punkten vertreten sein. Entscheidend ist, dass der Händler Begeisterung für die Marke mitbringt und sein Portfolio mit Spezialitäten beleben will. Unser Vorteil ist, dass wir mit Tata eine Gruppe im Rücken haben, die weiss, dass eine Marktetablierung nicht von heute auf morgen erfolgt, sondern auch Hartnäckigkeit und Durchhaltewillen erfordert. Das bedeutet gleichzeitig, dass uns die nötigen Mittel zur Verfügung stehen, um die Händler bei der Einführung der Marke marketingtechnisch zu unterstützen.

Info
Favre-Leuba AG
Niklaus-Konradstr. 25/27, 4500 Solothurn
Tel.: 032 624 11 11
info@favre-leuba.com / www.favre-leuba.com

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