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25 Jahre Delance-Uhren

Vor 25 Jahren hat Giselle Rufer die Uhrenmarke Delance gegründet. Seither ist viel passiert und die zierlichen Damenuhren haben sich beharrlich weiterentwickelt. Das vergangene Jahr war lang und schwierig. Doch die Firmeninhaberin steckte den Kopf nicht in den Sand, sondern nutzte die Zeit optimal.  

„Als ich Anfang 2020 nicht mehr reisen konnte, nutzte ich die Zeit, um nachzudenken, Pläne zu schmieden und die prächtige Landschaft vor unserer Tür zu erkunden“, erinnert sich Giselle Rufer. An einem Morgen im Februar habe sie die ersten Schneeglöckchen entdeckt und sich vom spriessenden Leben inspirieren lassen. Die Blumen als Sinnbild für Hoffnung und Wiedergeburt ermutigten sie, neue Ideen zu entwickeln und positiv zu denken. Kurz darauf war klar: Zum 25. Geburtstag des Unternehmens mit Sitz in Magglingen wollte sie eine Blumenkollektion lancieren.

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Die Flora wurde von einer Künstlerin geschaffen, die das rosa Perlmuttzifferblatt mit zwei Lilien verziert hat. Um sechs Uhr ist sie mit einem Rubin besetzt.

Also begann sie, über Blumen und deren Bedeutung zu forschen. „Das war faszinierend“, erinnert sie sich. „Ich habe festgestellt, dass viele Blumennamen auch Frauennamen sind.“ Der geplanten Kollektion gab sie den Namen „Floralia“, so nannten die alten Römer ihre Feiern zu Ehren der Göttin Flora. Diese Göttin der Blumen, der Gärten und des Frühlings war sabinischen Ursprungs. Der Kult wurde in Rom von Titus Tatius etabliert, dem legendären sabinischen König von Cures, König von Rom, dessen Thron er mit Romulus teilte.

„Ich hatte die Idee und den Namen, nun musste ich die Uhren kreieren“, sagt Giselle Rufer. Zu diesem Zeitpunkt habe sich eine bekannte Miniaturistin bei ihr gemeldet und später sei eine Graveurin dazugekommen. So konnte die Kollektion Floralia geschaffen werden. Die Uhren sind mit bemalten Perlmuttzifferblättern und zarten Blumengravuren bestückt. Jede Uhr bekam einen Namen und eine Geschichte. Da gibt es beispielsweise die Anaé, die Florencia, Chloé, Daisy, Fang Ying, Bo oder Flora. Die Texte sind von Giselle Rufer. Es gibt sie auf Französisch, Deutsch und Englisch. Doch wie kam die Firmeninhaberin von Delance eigentlich zu den Uhren?

Eine aussergewöhnliche Biografie

Nicht nur die Uhren von Giselle Rufer sind aussergewöhnlich, auch sie als Schöpferin ist es. Sie verliess die Schule bevor sie 15 Jahre alt war, um im Geschäft ihrer Mutter in Pruntrut eine kaufmännische Lehre zu absolvieren. Anschliessend unterstützte sie den Familienbetrieb, bis sie mit 22 Jahren heiratete und ihrem Mann nach Lausanne folgte. Überzeugt, dass Aus- und Weiterbildung bessere Lebensbedingungen für Frauen bedeuten begann sie, sich 1969 in Abendkursen am Gymnasium Lausanne auf die Maturität vorzubereiten und erwarb diese 1972. Während dieser Zeit kamen ihre beiden Kinder zur Welt. Eigentlich war ein Medizinstudium ihr Ziel, doch diesen Traum musste sie aufgeben, da sie nach einem Umzug nach Biel keine Lösung für die Kinderbetreuung fand. Deshalb schrieb sie sich an der Universität Bern ein und erwarb 1979 einen Abschluss in Kunst.

1986 schloss Rufer als erste Frau der Schweiz ein vierjähriges Ingenieurstudium in Informatik an der Ingenieurschule Biel ab. Später fand sie eine Stelle bei der Swatch Group, wo sie für die Lancierung der Flik-Flak-Uhren zuständig war. Anschliessend übernahm sie eine Stelle als Projektverantwortliche bei Omega. Dort entwickelte sie aus eigenem Antrieb ein Projekt für eine Frauenuhr. Dieses kam jedoch nicht zum Abschluss und Giselle Rufer verliess das Unternehmen, um ihre eigene Marke zu gründen: Delance – eine Uhr, die sie gemeinsam mit anderen Frauen entwickelt hat und die als Symbol für deren Talent und kreative Energie steht.

Wer mehr über die spannende Lebensgeschichte von Giselle Rufer erfahren möchte, kann dies in ihrer kürzlich veröffentlichen Biografie „Schmetterling im Wind“ nachlesen.  (red.)

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