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Asterismus von der Antike bis heute

Sternedelsteine faszinieren die Menschheit schon lange. In der Antike wurden sie als “schöner Stein asterios” bezeichnet, in der orientalischen Welt galten sie als “letztes Mysterium” und im Mittelalter waren sie die “Sterne des Schicksals”. In Teil 1 der neuen Serie wird der Asterismus von seinen wichtigsten historischen Quellen bis zur Definition von heute beleuchtet.

Die Antike: Dionysius Periegetes ist der erste Autor, welcher über Edelsteine mit Stern schrieb. Er lebte im ersten Jahrhundert nach Christus und verfasste eine Beschreibung des Erdkreises in griechischer Sprache. Er erwähnte einen “schönen Stein von asterios“ von der Halbinsel Pallene in Thrakien (Griechenland). Ursinus schrieb 1705: “In den Bergen von Pallene wurde der schöne Stein Asterios geboren, der leuchtet wie ein Stern und ist im Licht einer Lampe vollkommen – gleich einer Flamme”.

Gaius Plinius Secundus (Plinius der Ältere, 23 – 79 n. Chr.), ein römischer Autor und Naturforscher, beschrieb in seiner Historia Naturalis (Buch 37) fünf Arten von Edelsteinen mit Lichtphänomenen: Asteria, Astrion, Ceraunia, Astriotes und Astrobolos. Plinius war schon zu Lebzeiten für sein Meisterwerk berühmt, das das Wissen und Denken über Sternsteine bis in die moderne Zeit beeinflusste.

 

Porträt von U.F.B. Brückmann um 1900. Bilder: Sammlung Martin P. Steinbach


Der Orient und das Mittelalter:
Connellan (1983) schreibt, dass die alten Hindus glauben, dass die Lichterscheinung, die über einem Sternrubin schwebt, eine himmlische Manifestation von Gott Krishnas Geist sei und nach orientalischer Tradition vor bösen Menschen schützen und dem Eigentümer Glück bringen kann. Sternsteine werden erwähnt im Hortus Sanitatis, einer spätmittelalterlichen Kompilation des Wissens aus allen Naturgebieten.

Neuzeit und Moderne: Im 17. Jahrhundert beherrschte A. B. de Boodt (1550-1632) für zwei Jahrhunderte die Erkenntnisse über Edelsteine mit seinem Buch Gemmarum et Lapidum Historia (1609). In diesem wurden Sternsteine von den Deutschen allgemein Siegstein genannt. Ausserdem geht die Sage, dass Sternsaphire jahrhundertelang als “Stern des Schicksals”, beziehungsweise “Stern der Vorsehung” bezeichnet wurden. Von besonderem Interesse ist ein Bericht, der 1783 vom Arzt und Forscher Urban Friederich Benedict Brückmann (1728-1812), geschrieben wurde: „Bei dem englischen Gesandten sah ich einen ausserordentlich seltenen Stein, welcher auf der Insel Zeylon soll gefunden worden sein. Er war bläulichrot durchscheinend. Wenn die Strahlen der Sonne auf ihn fielen, liess er einen sechsstrahligen, feurigen Stern sehen. Ich halte ihn für eine der grössten Seltenheiten.“

Das 21. Jahrhundert: Heute ist die Definition des Asterismus eindeutig. Die Cibjo hält fest: “Als Cabochon geschliffene Steine, die zwei oder mehr deutliche Linien zeigen, die sich schneiden, über die Oberfläche des Cabochons laufen und an Reflektionseffekte an Einschlüssen innerhalb des Steines gebunden sind, sind als Sternsteine bekannt. Sie zeigen Asterismus”.

Martin P. Steinbach

Info
www.star-sapphires.com
Inhorgenta Halle C1, Stand 486

Bild: Ein äusserst seltener Amethyst-Trapiche (feststehender
Stern) im Durchlicht (420 ct).

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