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Die schönsten Edelsteinobjekte

Die Gewinner des diesjährigen Deutschen Schmuck- und Edelsteinpreises sind erkoren. Ebenfalls steht fest, wer von den Nachwuchstalenten die „originellste und pfiffigste“ Arbeit eingereicht hat. Ende November fand in Idar-Oberstein die Preisverleihung statt.

Das Thema der 55. Ausgabe des internationalen Wettbewerbs Deutscher Schmuck- und Edelsteinpreis lautete „Die Kraft der Elemente“. Gleichzeitig wurde zum 36. Mal der Deutsche Nachwuchswettbewerb für Edelstein- und Schmuckgestaltung durchgeführt. Am 28. November durften die Gewinnerinnen und Gewinner im Stadttheater Idar-Oberstein in feierlichem Ambiente ihre Preise entgegennehmen.

Der Hauptwettbewerb

Mit dem Collier aus Gold in vier Farben, mit Diamanten (vorwiegend Brillanten), Tansanit, Spessartin, grünem Turmalin, pinkfarbenem Spinell, Opal, blauen, pinkfarbenen und orangen Saphiren und Tsavoriten gewann Llyn L. Strelau aus Calgary, Kanada, den ersten Preis, der mit 4000 Euro dotiert war. Nach einhelliger Auffassung der Jury handelt es sich bei diesem aufwendigen und prachtvollen Collier um die beste Arbeit des diesjährigen Hauptwettbewerbs zum Thema „Die Kraft der Elemente“. Im Mittelpunkt des Anhängers, der geschlossen und geöffnet getragen werden kann, stehen vier Farbsteine, die mit ihrem Licht- und Farbenspiel die vier Elemente symbolisieren. Der blaue Tansanit symbolisiert das Wasser, der Spessartin das Feuer, der grüne Turmalin die Erde und der pinkfarbene Spinell die Luft.

Mit dem Objekt „Kaugummi“ sicherte sich Nelle Brackeva den ersten Preis im diesjährigen Nachwuchswettbewerb.

Jeder Edelstein ist in 18-karätigem Gold gefasst, jede Fassung zudem mit dem alchemistischen Symbol des entsprechenden Elements graviert. Der Preisträger hat seine Arbeit „Elementalis“ genannt und erläutert: „Die vier fächerförmigen Edelsteine machen jeweils ein Viertel eines Kreises aus. Die Fassungen sind mit Scharnieren versehen und können geöffnet werden, um einen runden Opal zu enthüllen, der alle Farben der vier Elemente aufweist.“ Jurymitglied Pierre Koukjian war von der „mechanischen Qualität“, das heisst der technischen und handwerklich kompromisslosen Umsetzung des gestellten Wettbewerbsthemas und der harmonischen Kombination der verwendeten Materialien, begeistert. Maja DuBrul lobte, dass in der Geschichte des Schmucks – insbesondere im 19. Jahrhundert – oftmals der Fokus der Juwelierkunst darauf lag, etwas zu schaffen, das viele Formen annehmen kann. Das sei bei dieser goldschmiedetechnisch perfekten Wettbewerbsarbeit durch die Möglichkeit, das Schmuckstück aufzufächern, in grossartiger Weise gelungen. Die Jury entschied mehrstimmig.

Der Nachwuchswettbewerb

Die Belgierin Nelle Brackeva aus Brügge gewann mit dem Edelsteinobjekt „Kaugummi“ den Nachwuchswettbewerb, der unter dem Motto „Reise um die Welt“ stand und mit 1500 Euro dotiert war. Ihr Edelsteinobjekt „Kaugummi“ ist aus Silber gefertigt mit Pavé-Fassung von synthetischen Diamanten mit Rhodium überzogen, PVC- und digital bedruckter Papierverpackung. „Eine überaus originelle und pfiffige Umsetzung des gestellten Wettbewerbsthemas steht im Mittelpunkt dieser Arbeit“, war das Votum der Jury, die dieses Objekt als beste Arbeit des diesjährigen Nachwuchswettbewerbs taxierte. Es handelt sich – wie die Preisträgerin erläutert – um eine Kaugummipackung, die bei der Reise um die Welt für die Preisträgerin eine wichtige Rolle spielt: „Eine der häufigsten Arten zu reisen ist das Fliegen. Früh am Flughafen ankommen, einchecken, Boarding, durch das Gate gehen – all das kann einen in Urlaubsstimmung versetzen. Doch für mich persönlich – und viele andere – bringt das Fliegen eine kleine Unannehmlichkeit mit sich: Vom Start bis zur Landung spüre ich einen intensiven Druck in den Ohren. Deshalb habe ich mich für diesen unverzichtbaren Reisebegleiter entschieden – Kaugummis, um den Ohrendruck auszugleichen.“

Jurymitglied Pierre Koukjian zeigte sich von der Arbeit überzeugt: „Ich mag dieses Stück – für mich ist es zeitgenössische Kunst, es ist mehr ein Kunstobjekt. Es könnte der Beginn einer neuen avantgardistischen und durchaus tragbaren Schmucklinie sein. In ihm steckt ein immenses Entwicklungspotenzial. Auf den ersten Blick denkt man vielleicht, es sei alles aus Plastik, aber wenn man es näher betrachtet, entdeckt man, dass es aus anderen Materialien, insbesondere aus Silber, gefertigt ist. Es steckt Liebe zum Detail in diesem Objekt, das auch eine humorvolle Seite hat. Diese Arbeit hat mich ganz und gar überzeugt.“ Die Jury entschied einstimmig. db

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