Warwick Freeman gehörte in den 1980er-Jahren zu denjenigen, die den neuseeländischen Schmuck revolutionierten. Heute gilt er als einer der einflussreichsten Schmuckkünstler unserer Zeit. Ein Buch, das die Ausstellung Hook Hand Heart Star in „Die Neuen Sammlung“ in München begleitet, ist im Verlag Arnoldsche erschienen. Es präsentiert sein herausragendes Werk.
In seinen Arbeiten erzählt Warwick Freeman (geb. 1953) in einfühlsamer Weise von der Kultur und der Geschichte Aotearoas/Neuseelands und von seinem Leben als Pākehā, wie die Māori die Bewohnerinnen mit europäischen Wurzeln nennen. Sein Werk spiegelt ein tiefes Nachdenken über die Konstruktion von Identität in einem Land wider, das von der Kultur der Māori und den Nachfahren der europäischen Siedler gleichermassen geprägt ist.
In seinem Heimatland sagt man: Trägt man ein Schmuckstück von Warwick Freeman, dann vermittelt es etwas von dem, was man als Neuseeländer selbst ist und wie man gelebt hat. Freeman ist nie müde geworden, vor diesem Hintergrund nach den richtigen Antworten für den zeitgenössischen Schmuck in Aotearoa zu suchen.
Natur und Geschichten
Seine Arbeiten entstehen aus Formen des ihn umgebenden Lebensraums, aus den Resten der Kolonialisierung wie auch aus der reichen Geologie des Landes. Besonders sie liefert ihm einen umfangreichen Fundus an Materialien wie das millimeterdicke Perlmutt der Riesenmuschel, die irisierende Innenhaut der Paua, einer Regenbogen-Abalone, oder den Grünstein Pounamu sowie Erzählungen, aus denen er schöpfen kann.
In den Fundstücken erkennt Freeman Formen, Symbole und Bilder, die durch ihre emblematischen Bedeutungen kulturübergreifend verbinden. In fünf Jahrzehnten schuf er ein Lexikon für die Welt der uns umgebenden Zeichen – von der kulturellen Symbolik des Hakens und des Sterns bis hin zum Herzen, gearbeitet aus der Schlacke der Vulkaninsel Rangitoto direkt vor der Küste Aucklands. Hook Hand Heart Star, die vier Begriffe, die den Titel des Buches und der Ausstellung bilden, sind inspiriert von diesen Arbeiten, die dank des Verzichts auf Wörter zu Mittlern zwischen den Kulturen werden.
Die im Buch grossformatig präsentierten Objekte wurden fast vollständig neu fotografiert. Essays von Expertinnen und Wegbegleiter sowie ein Text von Warwick Freeman selbst führen aus unterschiedlichen Perspektiven in das feinsinnige Werk des aussergewöhnlichen, neuseeländischen Schmuckkünstlers ein. red.