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Und die Neuen ticken auch

Der Genfer Salon International de la Haute Horlogerie, kurzum SIHH, ist Mitte Januar unter positiven Vorzeichen über die Bühne gegangen. Nach den ganz grossen Würfen suchte man zwar wiederum vergebens. Begrüssenswert ist aber die weitere Öffnung mit zusätzlichen Marken, was die Messe farbiger macht, auch wenn der exklusive Anspruch trotz Publikumstag geblieben ist.

 

Rückkehr der Polaris

Jaeger-LeCoultres neue Kollektion „Polaris“ inspiriert sich an der berühmten, 1968 lancierten Uhr Memovox Polaris mit Weckfunktion. Die lancierte Linie verfügt über ein Automatik-Modell, einen Chronographen in Stahl und in Rotgold, einen Chronographen mit Weltzeitfunktion sowie eine Datumsuhr mit Super-Luminova-Beschichtung. Dazu gesellt sich das auf 1000 Exemplare limitierte Modell „Polaris Memovox“ mit der historischen Weckfunktion des Ur-Modells. Verbaut ist das Hauskaliber 956 mit Tonfedermechanismus, zentraler Sekunde und sofortigem Datumswechsel. Die Uhr ist wasserdicht bis 200 Meter.

Elektromechanischer Hybrid

Noch ein Prototyp, aber schon elektrifizierend konkret. Die 2010 gegründete belgische Uhrenmarke Ressence präsentiert mit seiner „Type 2 e-crown Concept“ die erste mechanische Uhr, die ihre Uhrzeit selber reguliert. Das mechanische Werk wird vom sogenannten „E-Crown“-Mikroprozessor im Inneren der Uhr reguliert. Dieser misst alle 24 Stunden, ob die analog angezeigte Zeit einen Unterschied zur elektronisch gemessenen aufweist und reguliert entsprechend. Via Bluetooth lassen sich weitere Funktionen steuern. Die gesamte Uhr besteht aus 500 Komponenten. Mitte 2018 soll sie lanciert werden.

Rotierende Zeiten

Die Schaffhauser Uhrenmarke H. Moser & Cie. ist bekannt für klassische Zeitmesser mit traditioneller Ablesbarkeit. Nun springt die Manufaktur über ihren Schatten und präsentiert mit der „Endeavour Flying Hours“ einen zunächst für die Schwestermarke Hautlence vorgesehenen Mechanismus mit drei rotierenden Scheiben. Die zentrale Minutenscheibe dreht sich pro Stunde um 240 Grad im Uhrzeigersinn. Die genaue Minutenzeit lässt sich jeweils bei der massgeblichen, weiss unterlegten Ziffer auf einer der drei äusseren Stundenscheiben ablesen. Ein gelungenes Spiel wiederkehrender Zeiten.

 

Hausgemacht preiswert

Die Auszeichnung für die beste Preisleistung ginge wohl an Baume & Mercier und ihre neue Kollektion „Clifton Baumatic“. Erstmals hat die Genfer Marke ein eigenes Kaliber entwickelt, das in Anlehnung an das 1975 lancierte Modell Baumatic den Namen BM12-1975A trägt. Es handelt sich um ein automatisches Dreizeigerwerk mit Datum, hoher Gangreserve (120 h) und überdurchschnittlicher Präzision. Vier Modellvarianten sind verfügbar. Ein Teil der Werke wird jeweils COSC zertifiziert, diese Modelle sind auf dem Zifferblatt eigens gekennzeichnet. Bestechend ist auch der Preis, der bei rund 2500 Franken liegt.

 

Königlich fliegend

Audemars Piguet präsentiert in seiner Offshore- Linie – in Erinnerung an ihre 1993 erfolgte Einführung innerhalb der Royal-Oak-Familie – erstmals eine Variante mit fliegendem Tourbillon. Zwei jeweils auf 50 Stück limitierte Modellversionen, eine mit Stahlgehäuse und eine in Roségold, liegen vor. Für die Linie atypisch ist die einen Grossteil der Vorderseite bedeckende Saphirglasfläche, wodurch die sonst wuchtige Lünette der Offshore-Modelle ausnehmend feinlinig wird. Ästhetisch pikant sind auch die unter dem Glas liegenden Schraubenköpfe, die von oben so wirken, als wären sie durchs Glas geschraubt.

 

Bewegter Panther

Mit seiner „Révélation d’une Panthère“ legt Cartier einen weiteren Beweis für seine meisterhafte Fertigungskunst an den Tag. Unzählige Goldkügelchen bilden in der Horizontalen das Antlitz eines Panthers, vertikal gedreht verlaufen sie in Anlehnung an eine Sanduhr am Zifferblattrand. Ein faszinierendes Spiel, das die Grundfunktion der Uhr, die Zeitanzeige, vergessen lässt. Die Uhr gibt es mit schwarzem, grünem und rotem Zifferblatt. Je nach Modell ist die Krone mit einem Diamanten, einem Smaragd oder einem Rubin besetzt. In grün und schwarz ist das Modell auf 100 Exemplare limitiert.

Wieder am flachsten

Rekorde sind da, um gebrochen zu werden. Nachdem Bulgari 2017 mit seiner „Octo Finissimo Automatic“ mit einer Höhe von 5,15 Millimetern den zuvor während 40 Jahren von Piaget gehaltenen Rekord der flachsten Automatikuhr der Welt gebrochen hatte, unterbietet Piaget diesen Wert nur ein Jahr später wieder: Die neu präsentierte „Altiplano Ultimate Automatic“ ist alles in allem lediglich 4,3 Millimeter hoch. Drei Jahre Entwicklungszeit waren für das Kaliber 910P erforderlich. Die 41 Millimeter messende Uhr liegt mit einem Weissgold- sowie mit einem Roségoldgehäuse vor.

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