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Elfenbein

Als Elfenbein bezeichnet man einen stoßzahnartigen Auswuchs der Eck- oder Schneidezähne von verschiedenen Tieren. Zum Beispiel Elefanten, Mammuts , Narwalen , Walrössern und Nilpferden. Schon früh wurden aus dem „Weissen Gold“ Dosen, Leuchter, Pianotasten aber auch Schmuck und viel anderes hergestellt.

 

Elfenbein ist ein Gemenge aus mineralischem und organischem Material. Es besteht aus etwa 60 Prozent Zahnbein und 40 Prozent Knorpelsubstanz. Die Härte des Stosszahnmaterials eines Elefanten beträgt auf der Mohs-Skala zwischen 2,75 und 3,5. In der Regel ist Elfenbein cremeweiss, jeder Zahn hat jedoch 32 Weisstöne in sich, je nach dem an welcher Stelle man ihn durchschneidet und in welcher Schicht man arbeitet.

Die immer größer werdende Nachfrage in Asien, besonders in China, führte vermehrt zu Wildereien in Afrika und stellt eine gefährliche Bedrohung für die Tiere dar. Das Bangen um das Überleben der Elefanten führte 1989 zu einem strengen Schutz der Art – es wurde bei der Washingtoner Artenschutz Konferenz ein Welthandelsverbot mit beschränkten Handelsfreigaben für die Stosszähne eingeführt.

Chance für Elfenbeinschnitzerei

Elfenbein faszinierte die Menschen schon immer. Auch der Deutsche Graf Franz l. von Erbach wusste um die Schönheit und Vielseitigkeit des Materials. Im Jahr 1783 gründete er eine Drechslerzunft und holte Elfenbein als neuen Werkstoff in seine Grafschaft. Damit schuf er Arbeitsplätze und bescherte der Bevölkerung wirtschaftlichen Erfolg. Noch heute gilt das Städtchen im Odenwald als Hochburg für Elfenbeinschnitzerei und besitzt eine mit dem Titel „Deutsche Elfenbeinstadt“ geadelte Geschichte. Außerdem findet sich dort das einzige Spezialmuseum für Elfenbein in Europa.

Maximilian Grimm, ebenfalls ausgebildeter Elfenbeinschnitzer und Drechslermeister, ist Mitarbeiter des Deutschen Elfenbeinmuseums und hat seine Leidenschaft für das Material als Erbacher in die Wiege gelegt bekommen. „Elfenbein wird nur in geringen Mengen verarbeitet. Wenn möglich weichen wir auf Mammutelfenbein aus. Nur für Restaurierungen brauche ich das Material definitiv“, erklärt er. Der weit aus grössere Teil des Elfenbeins, das auch zu Schmuck verarbeitet wird, stammt aus fossilen Überresten von Mammuts, die jeweils im Sommer während rund zwei Monaten aus den Permafrostböden Sibiriens geschwemmt werden. „Damit gibt es keine Einschränkungen und der Qualitätsunterschied zu Stosszähnen von Elefanten ist sehr gering“, so Maximilian Grimm.

Puristischer als früher

Elfenbeinobjekte dürfen nur mit entsprechenden Genehmigungen gehandelt werden, ob Antik oder neuwertig. Als Nachweis benötigt man entsprechende Gutachten (Expertisen oder Citespapiere) . Schon in der Antike schnitzte man Kunstgegenstände aller Art aus Elfenbein. Besonders gefragte Schmuckstücke waren Broschen, Ohrringe, Colliers, Halsketten und Armreifen. Die modernen Kunsthandwerker seien puristischer geworden, erklärt Grimm. „Statt Rosen zu schnitzen geht man heute eher auf die Materialsprache ein und spielt mit den natürlichen Strukturen des Elfenbeins.“ (db)