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Perlmutt

Die innerste Schalenschicht von Austern und Muscheln wird als Perlmutt bezeichnet. Er besteht aus der gleichen Substanz wie die kostbaren Perlen und dient den Tieren als Schutz gegen Fressfeinde. Wegen des weich schillernden Aussehens wird Perlmutt auch bei der Herstellung von Zifferblättern, Schmuck, Zierknöpfen und Kunstgegenständen verwendet.

 

 

Perlmutt kann als ein Wunder der Natur betrachtet werden. Es ist eine Biosubstanz, die sich zu 95 Prozent aus Calciumcarbonat, also aus Kalk, und zu fünf Prozent aus organischem Material besteht. Der Name stammt aus dem lateinischen „mater perlarum“ was nichts anderes als Mutter der Perlen bedeutet. Perlen können dann entstehen, wenn sich die Perlmuttschicht um einen Fremdkörper legt. Perlmutt setzt sich aus verschiedenen Schichten von kristallinem Calciumcarbonat und Conchiolin zusammen. Letzteres ist eine organische Substanz, die die Schichten wie ein Leim miteinander verbindet. Perlmutt reflektiert das einfallende Licht in unterschiedlichen Farben. Der spezielle Glanz, der weiche Schimmer und die Farben entstehen durch die verschiedenen Schichten. Je nach Anzahl Lagen leuchtet Perlmutt immer wieder anders. Die Leuchtkraft kann durch Polieren und Schleifen noch verstärkt werden. Kein Wunder also, dass sich auch einige Schmuckhersteller für das Material interessieren.

Winkel ist wichtig

Seit vielen Jahre wird Perlmutt beispielsweise in der Goldschmiede Binder-Moerisch in Zürich verarbeitet. Vorwiegend wird dazu das Perlmutt der Pinctada Maxima, und von dieser vor allem das der weissen Muschel, verwendet. Diese ist im Vergleich zur Schwarz- und Goldlippenauster (Tahiti bzw. golden Pearls) dickwandiger und kräftiger. Da der Muskelteil, dort wo die Muschel sich öffnet, die dickste Stelle ist, wird diese zum Einschleifen bevorzugt. Perlmutt ist ein relativ hartes Material (Härte 3-4) und es empfiehlt sich, es nass zu schleifen und dazu einen Mundschutz zu tragen. Der Perlmutt-Effekt – die Spektralfarben auf der Oberfläche – sind nicht durchgehend. Das heisst, es gibt eine Schleifrichtung. Darum ist es wichtig, bei der Arbeit den richtigen Winkel zu treffen. Ist ein Schmuckstück zu gewölbt, wird der Perlmutt-Effekt nur teilweise sichtbar. Nebst Ringen und Ohrschmuck wird Perlmutt als Mosaik/Intarsien im Atelier Binder-Moerisch gerne verarbeitet.

 

Weissgold-Ring mit einem Indigolith-Turmalin, eingeschliffenem Perlmutt sowie Brillanten aus der Goldschmiede Binder-Moerisch Zürich.

 

Fischköder, Löffel und Knöpfe

Auf Inseln der Südsee waren geschliffene und polierte Schalen der Perlmuscheln früher ein gängiges Währungsmaterial. Bis Ende des 19. Jahrhunderts waren Perlmutt-Chips auch in vielen europäischen Casinos eine Währungsform. Da das prismatische Schimmern den Raubfischen erfolgreich einen Leckerbissen vortäuschte, waren auch lange Fischköder aus Perlmutt in Gebrauch. Noch heute findet Perlmutt beim Bau hochwertiger Musikinstrumente Verwendung. Auch zur Verzierung von Möbeln und Holzschachteln (Intarsien) wurden neben Furnieren aus Edelhölzern Plättchen aus Perlmutt eingearbeitet. Weiter wird Perlmutt beim Bau von Gitarren und Bässen als Griffbretteinlagen eingesetzt. Zudem werden Löffel und Knöpfe für hochwertige Hemden und Blusen aus dem schimmernden Material hergestellt.