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Der Gaïa Preis 2018

Le Prix Gaïa

Der vom Musée International d’Horlogerie in La Chaux-de-Fonds geschaffene Prix Gaïa wurde dieses Jahr dem Uhrenkonstrukteur Paul Clementi, dem Uhrenspezialisten und -historiker Reinhard Meis sowie dem Designer und Unternehmer Maximilian Büsser verliehen.

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Reinhard Meis

Paul Clementi

Praktisch schon in der Wiege wurde der 1965 geborene Paul Clementi von der Uhrmacherei geprägt. Bereits sein Vater war Uhrmacher und führte ein Uhrengeschäft im französischen Departement Drôme, etwa auf halben Weg zwischen Genf und dem Mittelmeer. Im Alter von 15 Jahren verliess Paul das Elternhaus, um sich an der Uhrmacherschule in Besançon ausbilden zu lassen. Nach dem Abschluss zog er nach La Chaux-de-Fonds, wo er sich auf die Restaurierung antiker Uhren spezialisierte. Insbesondere arbeitete er dort mit Claude Nicolet, Pierre Willen und Jean-Michel Piguet. Besonders faszinierten ihn die Mechanismen, die der geniale Abraham-Louis Breguet (1747-1823) geschaffen hatte. Es ist also kein Zufall, dass er als Mitarbeiter von Michel Parmigiani in Fleurier eine „Sympathique“ restaurierte.

Es handelt sich um eine sehr genaue Pendeluhr mit einer dazu gehörenden Taschenuhr. Letztere wird jeweils vor dem Zubettgehen in die Pendeluhr eingeschoben und von dieser über Nacht synchronisiert – ein mechanischer Vorgänger des Funkuhrensystems. Seine Kreativität konnte Clementi bei Parmigiani mit aussergewöhnlichen Uhren ausleben. Daneben dozierte er am Technikum in La Chaux-de-Fonds und an der HEC-Arc. Heute ist er technischer Leiter bei Bovet Fleurier.

Reinhard Meis

Auch der 1940 in Norddeutschland geborene Reinhard Meis stammt aus einer Uhrmacherfamilie. Mit einer Uhrmacherlehre und dem Besuch der Uhrmacherschule in Hamburg-Altona führte er die Tradition seiner Väter weiter. Doch die Uhrmacherei allein genügte ihm nicht. In Schwenningen spezialisierte er sich weiter auf Feinmechanik, die ihn zu den Firmen Siemens und Telefunken führte. In der Freizeit brachte er sich die Festköperphysik bei; diese neue Kompetenz konnte er als technischer Assistent an der Physik-Fakultät der Universität Konstanz gut gebrauchen.

Die Uhrmacherkunst pflegte er mit dem Schreiben einer Reihe von Büchern über alte Uhren und deren Komplikationen sowie Chronographen. Zudem erweiterte er seine Karriere als Publizist mit zahlreichen Artikeln in Uhren-Fachzeitschriften. Bei Lange Uhren in Glashütte arbeitete er ab 1991 eng mit dem unvergesslichen Günter Blümlein zusammen; diesen Horizont erweiterte er als Consultant für die anderen Marken der LMC-Gruppe. Über die Firma Lange und ihre Uhren schrieb er gleich zwei Bücher. Einem Angebot von Richemont in Neuenburg konnte er 2004 nicht widerstehen. So war er bis zur 2011 erfolgten Pensionierung verantwortlich für das Design der Haute Horlogerie Produkte der Richemont-Gruppe. Das Schreiben hat er im Ruhestand natürlich weiter intensiviert.

Maximilian Büsser

Der 1967 in Mailand geborene Maximilian Büsser verbrachte seine Jugend in Lausanne. Dort machte er auch seinen Hochschulabschluss in Mikrotechnik. Er fand dann eine Anstellung bei Jaeger-LeCoultre im Vallée de Joux, wo er zum Verkaufs- und Marketingleiter Europas aufstieg. Dies war 1998 das Sprungbrett zu Harry Winston Timepieces. Als Generaldirektor war er dort verantwortlich für Produktdesign, Strategie, Marketing und Vertrieb. Dank ihm entwickelte sich Harry Winston zu einer international angesehenen Marke, die jedes Jahr an der Uhrenmesse Basel mit einer verblüffend originellen Kreation aufwartete. Sie wurden in Harry Winstons Auftrag von einigen der führenden Uhrmacher der Schweiz konzipiert und gebaut.

Nach sieben Jahren bei Harry Winston gründete Büsser mit Serge Kriknoff als Partner sein eigenes, MB&F genanntes Unternehmen (für Maximilian Büsser & Friends). Zusammen mit einem kleinen Team äusserst talentierter und hochgradig kreativer Spezialisten baut er heute sogenannte „Horological Machines“. Es handelt sich ausnahmslos um völlig unkonventionelle, mechanische Zeitmaschinen, von denen es bisher acht verschiedene Designs gab. Daneben baut MB&F auch weniger extreme Uhren; Design und Funktionen sind aber unweigerlich alles andere als konventionell. Büsser erhielt den Gaïa-Preis nicht nur für das Design seiner Uhren, sondern auch für seine innovative Geschäftsführung.

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