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Die Brosche ist zurück

Die neuen Schweizer Goldschmiede-Meisterinnen und -Meister stehen fest. Am 16. Mai sind die Preise in den Bereichen Design und Technik verliehen worden.

31 Schmuckstücke in Design und 31 in der technischen Disziplin durfte die Jury dieses Jahr bewerten. Die Schweizer Goldschmiede-Meisterschaft bietet den Lernenden vor ihrer Abschlussprüfung eine Chance, sich untereinander zu messen. Die Hauptpreise sind mit 1000 bis 4000 Franken dotiert.

Unsere persönliche Identität definiert sich über viele Einflüsse im Laufe unseres Lebens. Von der Familie über unsere Interessen bis zum Berufsbild bewegen wir uns in Kreisen, die uns prägen und die wir mitgestalten. Das diesjährige Wettbewerbsthema heisst „My Circle“ und wirft die Fragen auf: Mit welchem Stamm oder Kreis kannst du dich identifizieren? Wähle einen für dich bedeutsamen Kreis und kreiere dazu ein tragbares Schmuckstück, in dem die Süsswasser-Kulturperle Verwendung findet.

Rose Ebel von der Ecole d’Arts appliqués in La Chaux-de-Fonds hat sich den Grossen Preis gesichert. Poetisch stellen die fünf vielschichtig und wunderbar gestalteten Broschen den Erinnerungsschatz der Gestalterin dar. Jede Brosche steht für ein Naturerlebnis im Kreis der Familie. „Le cercle de mes souvenirs“ überzeugt durch die vielfältige Gestaltung der einzelnen Elemente, die souveräne handwerkliche Umsetzung und die zarte Beweglichkeit der Schmuckstücke.

Mutig verbindend

Der Konzeptpreis ging an das Ringobjekt „Zwischen den Stühlen“ von Muriel Regenhart vom Atelier Aline Senn in Basel. Die Frage nach der Zugehörigkeit zu einem Kreis kann auch mutig negativ beantwortet werden. Das sprichwörtliche „Zwischen den Stühlen sitzen“ ist zum Ausgangspunkt der Arbeit geworden. Der Zweifinger-Ring besteht aus zwei Stühlen, die mit ihren Rückenlehnen die lose Perle halten. Das starke Statement, dass die Position zwischen den Stühlen nicht zwingend unbequem sein muss, sondern denjenigen, der sie innehat befähigen kann, zwischen einander abgewandten Kreisen zu vermitteln, ist in der aktuellen Zeit besonders wertvoll.

„Détournement“ von Juliette Durgnat, Ecole Technique de la Vallée de Joux, sichert sich den Jurypreis. Der Kreis, um den es in dieser Arbeit geht, berührt die Geschichte auf verschiedenen Ebenen. Als Dreieck mit der Spitze nach unten wurde es Homosexuellen in den Konzentrationslagern an ihre Sträflingskleidung genäht. In den 80er Jahren wurde es von der Gay Community mit der Spitze nach oben als Symbol vereinnahmt. Die Rückseite der Brosche ist aus Kupfer und wurde als Hommage an die Gefangenenkleidung liebevoll in Stoffoptik gearbeitet. Die Vorderseite in leuchtend pinkem Plexiglas wurde aufgenietet. Gehalten wird die Brosche von einer überdimensionierten Stecknadel, deren Kopf die Perle bildet.

Vier Teilnehmende wurden zudem mit je einer Belobigung geehrt: Luis Pfirter mit „Proposal of Symbols“ von Péclard Suisse SA in Zürich, Jade Burren mit „Empreinte-moi“ von der Ecole d’Arts appliqués La Chaux-de-Fonds, Trisha Rechsteiner mit „My Cycle“ von der Gut AG, St. Gallen und „Daydreamer“ von Mila Ünala von Messerer Juwelier in Zürich.

Schweizermeister in Technik

Im ersten Rang des technischen Bereichs hat Trisha Rechsteiner von der Gut AG in St. Gallen brilliert. Den zweiten Platz sicherte sich Noël Clerc, Messerer Juwelier AG in Zürich. Den dritten Preis durfte Victoria Jeanne Kilchör, Goldschmied Ambrosi in Münsingen entgegennehmen. Die Teilnehmenden mussten innert 22 Stunden ein Anhängerschmuckstück aus Gelbgold herstellen. red.

Fotos: Messerer Juwelier, Anne-Kathrin Lindner

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