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„Wieso nicht noch etwas Neues wagen?“

Die Nachfolgeregelungen bei Goldschmiedinnen und Juwelieren sind ein umtriebiges Thema. Zu diesem erscheint Anfang 2024 eine Spezialausgabe. Diese wird auf Grund der Initiative von Jean-Christophe Gyr und Daniel Locher in Zusammenarbeit mit der Redaktion Gold’Or und dem Unternehmensberater Christoph Brack entstehen. Warum engagiert sich Daniel Locher dafür?

Gold’Or: Daniel Locher, Sie sind jung und führen in Ostermundigen bei Bern erfolgreich die Locherschmuck GmbH mit einem elfköpfigen Team. Warum beschäftigt Sie das Thema Nachfolge in der Uhren- und Schmuckbranche?

Daniel Locher: Zeiten der Veränderung sind Chancen für Neues. Wir arbeiten seit fast 20 Jahren als Dienstleister für Goldschmiede. In dieser Zeit habe ich die Branche und ihre Menschen schätzen gelernt. Die Kombination von Kreativität und Kunsthandwerk im Dienst individueller Wünsche verlangt allen Beteiligten viel Können ab. Dieses Können zu erhalten und zu unterstützen bereitet uns Freude und Genugtuung. Ich sehe nebst allen Herausforderungen unserer Zeit viel Gestaltungsraum für neue Geschäftsideen mit unkonventionellen Lösungen. Wir können das Kunsthandwerk mit modernen Technologien kombinieren und so die Basis für eine zukunftsfähige Struktur schaffen, in der Freizeit und Arbeit in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen.

Was soll mit der Spezialausgabe zum Thema Nachfolge erreicht werden?

Wir möchten die Veränderungsprozesse beleuchten und die Chancen einer sinnvollen Gestaltung aufzeigen. Zudem möchten wir Menschen motivieren, über einen Wiedereinstieg in die Branche oder über eine mögliche Geschäftsübernahme nachzudenken. Wir sind gerne bereit, auch die technischen Möglichkeiten der modernen Schmuckfertigung und wie Neues mit Bewährtem kombiniert werden kann, aufzuzeigen.

Wieso sollte jemand ein Geschäft übernehmen, das mit finanziellen, zeitlichen und persönlichen Verpflichtungen verbunden ist? Junge Menschen suchen doch eher die Unabhängigkeit.

Wer sein Leben nur für sich lebt und lieber in Bali Wellen zählt, der wird nie die Zufriedenheit spüren, die ein eigenes Unternehmen zu entfalten vermag. Sein Können anderen Menschen mit einer ganz eigenen Geschichte anzubieten, diese mitzugestalten und dabei eine Identität zu erfahren, das birgt Qualität. Vielleicht sind es nicht die 25-Jährigen, die sich diesen Schritt ernsthaft überlegen. Aber wieso nicht mit 45 oder 55 noch etwas Neues wagen?

Viele Geschäftsinhaberinnen und -inhaber sind an Übergabeszenarien interessiert und auch bereit, neue Lösungswege zu gehen. Oftmals wird der Wunsch nach einer stimmigen Transformation des Geschäftes höher gewichtet als der finanzielle Erlös. Eine Person, die etwas bewegen will, hat in unserer Branche viel Gestaltungsraum. Zudem sind momentan noch alle Lieferantenketten intakt. Ein Quer- oder Wiedereinstig in die Branche sollte mit genügend Motivation gut möglich sein.

Daniela Bellandi

locherservice.ch

 

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