Share

Nachgefragt bei Bruno Joho, Goldschmitte Stans

Gold’Or: Bruno, was treibt dich an, wenn du am Morgen aufstehst und in dein Atelier gehst?

Bruno Joho: Bisher habe ich noch nie einen speziellen Antrieb gebraucht. Ich freue mich seit 36 Jahren jeden Tag in mein Atelier zu gehen. Wenn ich mal auf eine Arbeit, die zu erledigen ist, keinen Bock habe, verschiebe ich sie auf den nächsten Tag.

Was gefällt dir am Goldschmiede-Handwerk am besten?

Schwer zu sagen, mir gefällt eigentlich alles an unserem Handwerk. Es ist einfach wunderschön, wenn ich meiner Fantasie freien Lauf lassen kann und anschliessend sogar dafür bezahlt werde (lacht). Neben der Schmuckherstellung befasse ich mich intensiv mit Restaurationen von sakralen Gegenständen. Dabei faszinieren mich auch die alten Geschichten, die sie verbergen, und von denen ab und zu Details sichtbar werden. Überhaupt nehme ich alle Aufträge an, wenn es um Metallarbeiten geht. Kürzlich habe ich aus einem rund 160 Zentimeter grossen Cowboybär einen Jodlerbär gemacht.

Was kannst du besonders gut?

Das Löten, Schweissen und Bohren habe ich im Griff. Ich schmelze gerne alte Schmuckstücke ein und lasse aus ihnen etwas Neues entstehen. Was ich weniger gerne mache, sind „Finöggeliarbeiten“.

Wie findest du einen Ausgleich zum beruflichen Alltag?

Wenn ich mit meinen Kollegen auf der Harley unterwegs bin, geniesse ich die Freiheit in vollen Zügen. Aber auch mit dem E-Bike herumkurven macht Spass. Ich bin gerne in der Natur und in den Bergen. Soeben bin ich aus meinen Ferien im Calancatal zurückgekehrt.

Wofür gibst du unnötig Geld aus?

Für Werkzeuge. In diesem Bereich bin ich schon fast ein Fetischist. Ich habe mir viele gekauft, die ich nicht unbedingt gebraucht habe und die jetzt herumliegen. Aber man weiss ja nie, irgendwann kommen sie vielleicht alle zum Einsatz.

Was würdest du deinem jüngeren Ich mit auf den Weg geben?

Mit Ehrlichkeit, Fairness und Respekt kommt man im Leben am weitesten, das habe ich auch meinen zwei Söhnen vermittelt.

Welche Berühmtheit würdest du gerne treffen?

Ich bin ein begeisterter Schlagzeuger und liebe unter anderem Blues und Latinosound. Darum würde ich gerne einmal mit Carlos Santana Musik machen.

Was macht gute Laune?

Glücklicherweise bin ich selten schlechtgelaunt und brauche deshalb kein solches Rezept. Wenn ich mit jemandem das Heu nicht auf der gleichen Bühne habe, kann ich ja meist ausweichen.

Zum Schluss darfst du noch wünschen, wen wir in dieser Serie als nächstes befragen sollen.

Da denke ich an Margrith Banz in Hochdorf. Wir gingen früher jeweils an die Schmuckmesse in Basel und pflegen seit Jahrzehnten eine Freundschaft. Sie ist eine wunderbare Goldschmiedin und arbeitet gerne mit Edelsteinen.

Daniela Bellandi

goldschmittestans.ch

Verwandte Themen

Nachgefragt bei

Nachgefragt bei Eliane Huber

Die Berge und der See geben der Innerschweizerin Kraft und Kreativität.

mehr
Nachgefragt bei

Nachgefragt bei Stefan Rüthy

Der Berner Goldschmied arbeitet gerne mit den Händen und ohne technische Hilfsmittel.

mehr
Mein VSGU

„Neue Handwerker braucht das Land“

Mein VSGU mit Philippe Stutz aus Luzern.

mehr