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„Die Nachfrage ist gross genug“

Seit 1993 führt Rob Baartman mitten in Worb ein Goldschmiedeatelier. Inzwischen ist er neben den Berufskollegen und -kolleginnen in der Stadt Bern einer der ganz wenigen Goldschmiede weit und breit. Nach 30-jähriger Selbstständigkeit will er nun Anfang nächsten Jahres kürzertreten und sucht daher eine Nachfolge.

Gold’Or: Rob Baartman, Sie haben sich entschieden im kommenden Februar Ihr etabliertes Goldschmiedeatelier mit Laden, das sich im Zentrum von Worb bei Bern befindet, zu schliessen. Was sind die Gründe?

Rob Baartman: Seit fünf Jahren bin ich nun schon im Pensionsalter. Zusammen mit meiner Frau habe ich mich nun entschieden, beruflich kürzer zu treten und alles etwas ruhiger anzugehen. Wir haben einige Ideen im Kopf und hoffen, dass danach mehr Zeit für neue Projekte bleibt.

Wer sind Ihre Kunden und woher kommen sie?

Meine Kundschaft ist breitgefächert, von jung bis junggeblieben würde ich sagen. Die Leute kommen grösstenteils hier aus dem Dorf und der Umgebung. Ich darf aber auch regelmässig Aufträge von Damen und Herren aus der Stadt Bern, dem Emmental, dem Wallis oder sogar aus Zürich und dem Ausland entgegennehmen. Ich mache von einfachen Reparaturen bis zur komplizierten Anfertigung alles. Zudem pflege ich eine jahrzehntelange Zusammenarbeit mit einem Uhrmacher, der auch noch Wand- und Standuhren reparieren kann. Ich habe immer ein offenes Ohr für meine Kunden und die Gespräche gehen oft über den Schmuckbereich hinaus. Viele Leute schätzen das und sind mir treu verbunden.

Wie stellen Sie sich die Nachfolge vor?

Mein Geschäft würde sich gut für eine bis zwei Goldschmiedinnen oder -schmiede eignen, die sich selbstständig machen wollen oder einen Neuanfang suchen. Es beinhaltet eine komplette Werkstatt und einen Verkaufsraum mit allem, was es braucht. Der Mietzins ist günstig, das Atelier befindet sich im Dorfzentrum und bietet den Kunden Parkplätze vor der Tür. Auch per ÖV sind wir gut erreichbar.

Was haben Sie mit dem Inventar im Sinn?

Das würde ich günstig weitergeben. Es gibt Werktische, Geräte, Maschinen, einen Tresor, Vitrinen und einen Verkaufstisch. Die Schaufenster sind gesichert und mit Überwachungskameras ausgerüstet. Interessenten können das, was sie brauchen oder alles zusammen übernehmen.

Was liegt Ihnen für die Zukunft des Geschäfts am Herzen?

Oh, da geht es weniger um mich als um meine Kunden. Diese bedauern es, dass ich aufhören will. Es wäre natürlich schön, wenn sie hier weiterhin eine Anlaufstelle hätten. Ich bin überzeugt, dass dieses Goldschmiedeatelier erfolgreich weitergeführt werden kann. Die Nachfrage ist gross genug und in unserer immer digitaleren Welt gibt es zahlreiche Menschen, die den persönlichen Kontakt immer noch oder erst recht wieder schätzen.

Daniela Bellandi

ba-artdesign.com

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