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„Ich kann gut davon leben“

Urs Kaufmann führt seit 1985 ein Goldschmiedeatelier mit Ladenlokal im Zentrum von Olten. Seit 18 Jahren ist er an der Neuhardstrasse 22 einquartiert. Im Juli wird er pensioniert und sucht daher eine Nachfolge für sein kleines, gut laufendes Geschäft.  

Gold’Or: Urs Kaufmann, Sie haben sich entschieden, per Mitte Jahr ihr etabliertes Goldschmiedeatelier mit Laden, das sich in der Nähe des Bahnhofs Olten befindet, zu schliessen. Was sind die Gründe?

Urs Kaufmann: Ich werde im Juli 65 Jahre alt. Wenn man die Lehre dazuzählt, bin ich nun bald 50 Jahre lang am Arbeiten, 38 Jahre davon war ich selbständig. Ich bin noch fit und freue mich auf einen neuen Lebensabschnitt mit mehr sportlichen Betätigungen wie Joggen, Wandern oder Skifahren. Zudem möchte ich vor allem in der Schweiz noch Orte entdecken, die ich nicht kenne.

Welches Kundensegment haben Sie angesprochen?

In meiner Goldschmiede habe ich mich klassisch um Reparaturen sowie um Neuanfertigungen für Kunden und fürs Lager gekümmert. Besonders gefragt sind meine Eheringe. Meine Kundschaft kommt aus Olten und – dem Internet sei Dank – aus dem Umkreis von rund 100 Kilometern.

 

Das gemütlich eingerichtete Atelier bietet alles, was ein Goldschmiedeherz begehrt.

Wie stellen Sie sich die Nachfolge vor?

Eine Goldschmiedin oder ein Goldschmied hätten gute Chancen, das Geschäft erfolgreich weiterzuführen. Neben mir gibt es gerade noch zwei Goldschmiede in der Stadt. Da es immer weniger Fachleute gibt, ist das handwerkliche Können wieder sehr gefragt. Auch im Internet gekaufte Schmuckstücke müssen irgendwo repariert werden können. Dafür war ich immer offen, denn diese Dienstleistung wird geschätzt und es passiert nicht selten, dass diese Kunden später wiederkommen. Zudem spricht es sich herum und eine gute Mund-zu-Mund-Propaganda ist bekanntlich das wirkungsvollste Werbemittel.

Was haben Sie mit dem Inventar im Sinn?

Das Atelier kann mit oder ohne Geräte und Werkzeuge übernommen werden. Mein Lager ist nicht mehr gross; ich habe noch etwas Schmuck, Diamanten, Farb- und Edelsteine. Alles kann zu einem guten Preis übernommen werden.

Was liegt Ihnen für die Zukunft des Geschäfts am Herzen?

Es wäre schön, wenn es als Goldschmiede weitergeführt würde. Die rund 30 Quadratmeter bieten Platz für eine bis zwei Personen. Ich habe hier vier Lernende ausgebildet. Die Übernahme dieses Geschäfts wäre auch für eine jüngere Person eine Gelegenheit, etwas Eigenes aufzubauen. Vor sieben Jahren habe ich die Öffnungszeiten auf Dienstag bis Samstag, 9 bis 14 Uhr reduziert und kann von den Einkünften nach wie vor gut leben.

Daniela Bellandi

urskaufmann.ch

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