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Nachgefragt bei Pierre Niederer

Gold’Or: Pierre Niederer, was treibt dich an, wenn du am Morgen aufstehst und in dein Atelier gehst?

Pierre Niederer: Neue Projekte und Ideen, an denen ich arbeite. Es ist immer zu wenig Zeit, um alles umzusetzen. Zudem freue ich mich jeden Tag auf neue Begegnungen.

Was steht auf deiner Werkbank, das für die Fertigung von Schmuckstücken nicht unbedingt relevant ist?

Einige selbst präparierte Ammoniten, die ich in Dielsdorf und in Lyme Regis in Südengland gefunden habe. Die Formenvielfalt der Fossilien-Familie mit ihren über 10’000 Arten fasziniert mich seit früher Jugend. Eigentlich wollte ich die Stücke aus meiner umfassenden Sammlung an Mineral- und Fossilien-Messen anbieten. Leider fanden in den letzten zwei Jahre keine solchen Anlässe mehr statt.

Wieso bist du Goldschmied geworden?

Meine Mutter ist Grafikerin, weshalb ich schon früh viel gezeichnet habe. Ein Schulfreund hat mich zudem oft ins Goldschmiedeatelier seines Vaters mitgenommen, wo ich experimentieren durfte. Der Schritt vom Zwei- ins Dreidimensionale hat mich fasziniert. Als der Vater meines Freundes mir eine Lehrstelle als Goldschmied anbot, musste ich nicht lange überlegen.

Ring in Gelbgold 750 mit Tahiti Perle und Brillanten.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Gerne verwende ich naturalistisch geschwungene Formen und kombiniere verschiedene Materialien miteinander.

Was kannst du besonders gut?

Ich spüre gut, was die Kunden sich wünschen. Bezüglich der Techniken habe ich mir früh das Ziselieren beigebracht. Während einer Ausstellung bot mir der damalige Geschäftsführer von Meister Silber eine Teilzeitstelle an, die ich nicht ausschlagen konnte.

Bei welcher Tätigkeit trifft man dich häufig an, wenn du nicht am Schmuckherstellen bist?

Ich sammle Fossilien. In über 50 Jahren hat sich einiges zusammengetragen. Nun will ich die Sammlung redimensionieren. Eigentlich wollte ich die Stücke an Mineral- und Fossilien-Messen anbieten. Leider fanden in den letzten zwei Jahre keine solchen Anlässe mehr statt. Momentan bin ich mit dem Fotografieren der Stücke beschäftigt.

Was tust du für die Umwelt?

Ich kaufe Lebensmittel vorzugsweise aus der Region. Mein Atelier befindet sich in der Nähe eines Hofladens, den ich fleissig unterstütze.

Was macht gute Laune?

In der Natur sein und sich inspirieren lassen, oder einfach in die Weite schauen und die Gedanken ziehen lassen.

Zum Schluss darfst du wünschen, wen wir in dieser Serie als nächstes befragen sollen.

Herbert Wirz ein Allrounder aus Turgi.

Daniela Bellandi

traumschmuck.ch

Pierre Niederer ist in Zürich Höngg aufgewachsen. Nach der Goldschmiede-Lehre hat er 1983 in Oetwil an der Limmat ein Atelier eröffnet, in dem er bis heute tätig ist. Als junger Goldschmied interessierte ihn vor allem experimenteller Schmuck. Um ein kontinuierliches Einkommen zu generieren, führte er neben Kundenbestellungen auch Aufträge von Berufskollegen aus. Heute läuft sein Atelier so gut, dass ihm die Zeit für Experimente fehlt. Pierre Niederer hofft, dass er sich irgendwann wieder regelmässig seinen künstlerischen Ambitionen widmen kann. db